Lage
Schönningstedt grenzte im Süden an die Stadt Reinbek, im Westen an die Gemeinde Glinde und im Norden an die Gemeinden Stemwarde und Witzhave. Im Osten bildete die Bille die Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg.
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Die amtsfreie Großgemeinde Schönningstedt im Süden des Kreises Stormarn wurde 1974 nach Reinbek eingemeindet.
Schönningstedt grenzte im Süden an die Stadt Reinbek, im Westen an die Gemeinde Glinde und im Norden an die Gemeinden Stemwarde und Witzhave. Im Osten bildete die Bille die Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg.
Schönningstedt bestand aus dem alten Ortskern, den Ortsteilen Neuschönningstedt im Norden, Ohe mit Sachsenwaldau, Schönau und Büchsenschinken im Nordosten, Silk und Krabbenkamp im Südosten und Ihnenpark im Süden.
Die Gemeinde Schönningstedt ging 1935 aus der Landgemeinde hervor und gehörte weiterhin zum Amtsbezirk Ohe. 1948 wurde Schönningstedt zum neuerrichteten Amt Glinde gelegt, jedoch bereits am 15.06.1949 aufgrund des starken Anwachsens der Bevölkerung durch den Zustrom von ausgebombten Buten-Hamborgern und Flüchtlingen Eigenamt. 1959 konnte erstmals ein Gemeindehaus eingeweiht werden. Der erste hauptamtliche Bürgermeister übernahm 1965 sein Amt. 1973 wurde die langjährige ehrenamtliche Bürgermeisterin und Bürgervorsteherin Gertrud Lege zur Ehrenbürgerin ernannt.
Mit der Parzellierung des Landgutes Ihnen war ab Mitte der 1930er-Jahre der neue Ortsteil Ihnenpark entstanden. Die Gemeinde errichtete ab 1950 weitere Wohnsiedlungen im Norden und Osten am alten Ortskern Schönningstedt sowie ab 1963 eine Landarbeitersiedlung in Ohe. In Neuschönningstedt boten die sogenannten zwischen 1950 und 1957 erbauten Rote, Weiße und Schwarze Siedlung Wohnraum für weitere Einwohner.
1949 erwarb die Stadt Hamburg den Hof Sachsenwaldau und richtete das Heinrich-Eisenbarth-Heim für Suchtkranke ein. Das Gelände der früheren Heeresmunitionsanstalt in den Oher Tannen kam 1960 an die Bundeswehr. Der Schönningstedter Teil des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers Wiesenfeld fiel 1957 an Glinde. Eine von der Neuen Heimat in den 1950er-Jahren im Ortsteil Krabbenkamp geplante Großsiedlung wurde nicht genehmigt. Eine spätere Bebauung blieb bis 1974 umstritten.
Zum 01.01.1974 wurde die Schönningstedt im Rahmen der kommunalen Neuordnung in die Stadt Reinbek eingemeindet.
Bürgermeister: | |
Helmut Schneuer | 1965–1974 |
Gertrud Lege | 1955–1965 |
Carl Herrmann | 1951–1955 |
Fritz Pietsch/Albert Mönkemeyer | 1946–1951 |
August Peters | 1945–1946 |
Hermann Fink | 1935–1945 |
Bürgervorsteher: | |
Karl Meißner (SPD) | 1970–1974 |
Gertrud Lege (CDU) | 1965–1970 |
Jahr: | Einwohner: |
1973 | 5.914 |
1970 | 4.867 |
1961 | 4.488 |
1952 | 3.749 |
1947 | 3.415 |
1939 | 1.493 |
Die Landwirtschaft bildete weiterhin einen Schwerpunkt der lokalen Wirtschaft. Aus dem Mühlenbetrieb Assmann ging eine Großbäckerei hervor. Die Fürstlich von Bismarck’sche Kornbrennerei Schönau wurde 1949 zur GmbH, und die Fürst-Bismarck-Quelle expandierte. Der Kiesabbau gewann ebenfalls an Bedeutung. So ließ sich außer dem Betonwerk Bock & Schulte 1960 mit Stüwe & Co. ein Hamburger Kalksandsteinunternehmen nieder. Neben Handwerksbetrieben und Handel siedelten sich insbesondere durch die Errichtung des Gewerbegebiets Reinbek/Glinde/Schönningstedt ab 1961 verstärkt Industriebetriebe und Dienstleister an.
Das Gemeindegebiet war durch die Kreisstraßen 26 von Glinde über Ohe zur Landesstraße 94, die Kreisstraße 89 Richtung Aumühle und die Kreisstraße 94 Richtung Reinbek erschlossen.
Die Verkehrsbetriebe Hamburg–Holstein (VHH) ermöglichten mit Busverkehr eine Anbindung an die nahe Großstadt. In Reinbek bestand Anschluss an die S- und Fernbahn.
1957 und 1964 erfolgte der Anschluss der Ortsteile Schönningstedt und Neuschönningstedt sowie Ohe an das Hamburger Wassernetz. Die zentrale Abfallbeseitigung wurde 1959 eingeführt.
Mit den beiden Freiwilligen Feuerwehren Schönningstedt und Ohe war der Brandschutz der Gemeinde gewährleistet.
Außer den seit Langem bestehenden Volksschulen in Schönningstedt und Ohe gab es seit 1959 eine weitere Volksschule (heute Gertrud-Lege-Schule) im Ortsteil Neuschönningstedt. Die Oher Schule wurde 1967 geschlossen. Weiterführende Schulen konnten in Reinbek besucht werden. 1969 öffnete der erste Kindergarten in Neuschönningstedt.
1954 waren die St. Michael-Kapelle in Ohe und 1969 die St. Ansgar-Kirche in Schönningstedt eingeweiht worden. 1970 legte die Gemeinde einen Friedhof bei den Oher Tannen in Neuschönningstedt an.
In Ohe bot der Sportverein Fußballclub Voran Ohe e. V. seit 1949 sportliche Betätigung, und die Ortsteile wiesen Sportplätze aus.
1973 gründete sich der Verein Heimatfreunde Schönningstedt-Ohe e. V., um die Geschichte des Ortes nach der Eingemeindung weiter zu pflegen.
Am Rand der Oher Tannen liegt das bronzezeitliche Oher Gräberfeld.
Die 1886 errichtete Schönningstedter Mühle war das Wahrzeichen des Ortes und schmückte das Gemeindewappen.
Seit 1903 erinnert auf dem Hammelberg die Bismarcksäule an den früheren Reichskanzler Otto von Bismarck.
Gertrud Lege
Otto von Bismarck GND: 11851136X
Website zur Geschichte der Reinbeker Ortsteile: www.reinbeker-geschichten.de (Zugriff am 16.08.2019)
Kreis Stormarn
Oher Straße, Schönningstedt
01.04.1935
31.12.1973
Bürgervorsteher Karl Meißner (SPD)
Bürgermeister Helmut Schneuer