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Stadt Reinbek

Reinbek, im Süden Stormarns gelegen, ist die zweitgrößte Stadt des Kreises.

Lage

Reinbek liegt im südlichen Bereich der Schleswig-Holsteinschen Geest, östlich von Hamburg. Im Osten reicht der gemeindefreie Sachsenwald an die Stadt heran. Die Bille mit dem Mühlenteich bildet die östliche und südliche Grenze des Stadtgebiets. Im Süden und Südosten liegen die zum Kreis Herzogtum Lauenburg gehörenden Gemeinden Wentorf, Wohltorf und Aumühle, im Süden und Südwesten Hamburg-Bergedorf und Hamburg-Lohbrügge. Die angrenzenden Stormarner Gemeinden im Westen und Norden sind Oststeinbek, Barsbüttel, Brunsbek und Witzhave sowie die Stadt Glinde.

Ortsgliederung

Die Stadt Reinbek gliedert sich in die Stadtmitte sowie die Stadtteile Hinschendorf, Prahlsdorf/Cronsberg und Klosterbergen. Durch Eingemeindungen kamen 1974 Schönningstedt mit Silk und Ihnenpark, die Siedlung Stemwarde, Neuschönningstedt, Ohe mit Büchsenschinken, Schönau und Sachsenwaldau hinzu. Der jüngste Stadtteil ist Krabbenkamp.

Geschichte

Die starke Bevölkerungszunahme während und nach dem Zweiten Weltkrieg durch Butenhamburger, Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten brachte Reinbek am 28.06.1952 die Stadtrechte. Neue Wohngebiete wurden errichtet, so im Norden 1952 zunächst die Märchensiedlung. Ab 1955 folgte Cronsberg mit Reihenhäusern und mehrgeschossigen Wohnblocks. Straßennamen wie Ostlandring oder Hirschbergstraße verweisen auf die Herkunft der damaligen Bewohner. Ab den 1960er-Jahren entstand im Westen der Stadtteil Klosterbergen mit Wohnblockbebauung und mehrstöckigen Punkthochhäusern. Das Sachsenwald-Einkaufszentrum, die Schule Klosterbergen und die neue Nathan-Söderblom-Kirche um den Täby-Platz schufen dort eine neue Mitte. 1965 fand das Sachsenwald-Hochhaus als damals höchstes Gebäudes in Schleswig-Holstein Beachtung über die Kreisgrenzen hinaus. Bestehende Ortsteile wie z. B. Prahlsdorf und Hinschendorf wurden zur Gewinnung neuen Wohnraums verdichtet.

Das schon vor der Stadtwerdung 1950 eingeweihte Rathaus an der Hamburger Straße erhielt 1957 einen Anbau. Der zweite große Erweiterungsbau Anfang der 1970er-Jahre schloss mit seiner Betonfassade den Altbau ein. Bereits in den 1960er-Jahren hatte die sukzessive Modernisierung des alten Stadtzentrums um den Landhausplatz begonnen.

Zum 01.01.1974 wuchs das Stadtgebiet Reinbeks sehr stark an. Im Rahmen der kommunalen Neuordnung erhielt die Stadt die flächenmäßig größere Gemeinde Schönningstedt mit ihren Ortsteilen hinzu, ebenso Flurstücke der Gemeinde Glinde. Ab 1975 entstand – nach langen Auseinandersetzungen zwischen Schönningstedt und Aumühle – im Osten der neue Stadtteil Krabbenkamp, ab 1993 im Westen die Siedlung Wildenhofeck. Die mit dem Strukturwandel zur suburbanen Region einhergehende Bevölkerungszunahme zog auch in den eingemeindeten Stadtteilen neue Wohngebiete nach sich.

Reinbek gehört zur Metropolregion Hamburg und ist Teil der AktivRegion Sieker Land Sachsenwald. Seit 2009 bildet die Stadt mit den Nachbarkommunen das Mittelzentrum Reinbek, Glinde, Wentorf bei Hamburg.

Politik und Verwaltung

Bürgermeister:
Björn Warmer seit 2014
Axel Bärendorf 2008–2014
Detlef Palm 1996–2008
Manfred Neumann 1990–1996
Günther Kock 1972–1990
Hermann Körner 1951–1971
Bürgervorsteher:
Christoph Kölsch seit 2018
Ernst Dieter Lohmann 2013–2018
Lothar Zug 2003–2013
Helmut Schomann 1994–2003
Helmut Schmitt 1990–1994
Helmut Schomann 1986–1990
Ernst Dieter Lohmann 1984–1986
Herbert Frömmel 1976–1984
Hans-Diedrich Kreft 1974–1976
Alfred Schulz 1970–1974
Erich Schotte 1962–1970
Paul Lingens 1951–1962

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

Jahr: Einwohner:
2019 27.855
2000 26.169
1990 24.670
1980 25.051
1970 16.002
1961 10.987
1955 9.184

Wirtschaft

Die Wirtschaft Reinbeks war bis in die 1950er-Jahre nur von wenigen kleinen, teilweise alteingesessenen Handwerks- und Gewerbebetrieben geprägt. Mit der starken Zunahme der Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg stieg auch die Zahl der Auspendler nach Hamburg an. Nur wenige größere Gewerbebetriebe siedelten sich an, wie 1956 die Glückwunschkartenfabrik Maenner & Vooes (bis 1992). Einen entscheidenden Strukturwandel erfuhr die Stadt, als 1959/60 das gemeindeübergreifende Gewerbegebiet Reinbek/Glinde/Schönningstedt unter Leitung der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH (WAS) beschlossen wurde. Von da an standen das produzierende und das Dienstleistungsgewerbe im Vordergrund.

Reinbek entwickelte sich als dynamischer Wirtschaftsstandort mit einer Mischung aus klein- und mittelständischen Betrieben. Bereits 1959 hatte der Rowohlt-Verlag an der Hamburger Straße den Grundstein für sein neues Verlagsgebäude gelegt (bis 2019). Im ausgewiesenen Gewerbegebiet ließen sich Firmen vornehmlich aus dem Bereich Druck und Papier wie die E. Michaelis & Co. oder aus dem pharmazeutischen Bereich wie Almirall Hermal GmbH und Allergopharma GmbH & Co. nieder. Maschinen- und Anlagenbau sind z. B. durch die Amandus Kahl GmbH & Co. KG, Lutz Aufzüge oder die Neuhaus Neotec GmbH vertreten, Großhandel und Logistik u. a. durch Grossmann Feinkost GmbH, Peek & Cloppenburg KG oder die Fürst Bismarck Quelle im Stadtteil Krabbenkamp. Mit Haidland im Stadtteil Schönningstedt wird momentan ein neues Gewerbegebiet belegt. Insgesamt sind im Reinbeker Raum rund 2.600 Betriebe (Stand 2018) ansässig.

Infrastruktur

Reinbek ist mit der S-Bahnlinie 21 an den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) angeschlossen. Busse verbinden die einzelnen Stadtteile miteinander. Über die Anschlussstellen Reinbek und Witzhave ist die Stadt an die Bundesautobahn 24 Hamburg–Berlin angebunden. Die Kreisstraße 80 gewährt eine schnelle Zufahrt zur Bundesautobahn 1.

Das gemeinde- und kreisübergreifende Elektrizitätswerk im benachbarten Wentorf (Kreis Herzogtum Lauenburg) sichert die Stromversorgung. Über das Grundwasserwerk Bergedorf wird Reinbek mit Trinkwasser versorgt, der Ortsteil Krabbenkamp erhält sein Wasser aus Aumühle. Die Abwasserbeseitigung teilen sich die Stadtwerke Reinbek, der Zweckverband Südstormarn und der Abwasserverband der Lauenburger Bille- und Geestgemeinden.

Seit vielen Jahrzehnten garantieren die Freiwilligen Feuerwehren den Brandschutz. Die Ortswehren Reinbek, Ohe und Schönningstedt haben das Stadtgebiet in drei Ausrückbezirke aufgeteilt.

Das 1884 eingeweihte St. Adolf-Stift hat sich zu einer modernen Gesundheitseinrichtung für den Süden des Kreises Stormarn, dem Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, entwickelt.

Seit 1987 liegt im Osten und Südosten der Stadt ein Teil des Naturschutzgebiets Billetal. Im Norden kam 2004 das Naturschutzgebiet Talwald Hahnenkoppel hinzu.

Kultur und Freizeit

Außer dem Schloss Reinbek, das vielfältige Veranstaltungen anbietet, sorgen mit der Stadtbibliothek Reinbek, dem Geschichts- und Museumsverein Reinbek e. V., dem Museum Rade und dem Anfang der 1980er Jahre errichteten Sachsenwaldforum weitere Kultureinrichtungen für ein umfangreiches kulturelles Programm.

Reinbek verfügt mit seinen vier Grundschulen, einer Gemeinschaftsschule, dem Sachsenwaldschule Gymnasium Reinbek sowie dem Sozialpädagogischen Förderzentrum im Schulzentrum über ein breitgefächertes Bildungsangebot. Die Volkshochschule Sachsenwald ergänzt es seit 1947 mit Weiterbildungskursen.

Neben den beiden evangelisch-lutherischen Kirchen in Reinbek-Mitte und Reinbek-West, der Maria-Magdalenen-Kirche und der Nathan-Söderblom-Kirche, sowie der katholischen Herz-Jesu-Kirche gehören zum Stadtgebiet noch die Gethsemane-Kirche in Neuschönningstedt, die St. Ansgar-Kapelle in Schönningstedt und die St. Michael-Kapelle in Ohe.

Seit vielen Jahren bieten zahlreiche Vereine, darunter Sportvereine, Begegnungsmöglichkeiten für Reinbeks Einwohner an. Zu den ältesten zählen der Reinbeker Schützenverein von 1874 e. V. und der Turn- und Sportverein TSV Reinbek von 1892 e. V. Im Stadtteil Ohe ist es der FC "Voran" e. V. von 1949. Neben dem Freizeitbad Reinbek dient das Sachsenwald-Bad Tonteich dem Badevergnügen.

Partner- und Patenschaften

1956-2011 bestand eine offizielle Städtepartnerschaft mit Täby/Schweden. Nach ihrer Auflösung werden weiterhin freundschaftliche Kontakte gepflegt. 1999 ging Reinbek eine weitere Städtepartnerschaft mit Kolo/Polen ein. 2009 wurde ein Partnerschafts-Komitee eingerichtet, in welchem sich die Einwohner engagieren können.

Die Freiwillige Feuerwehr Reinbek-Ohe ist seit 1974 mit der Feuerwehr des finnischen Ortes Padasjoki verschwistert.

Sehenswürdigkeiten

Ein bedeutendes Kulturdenkmal der Stadt ist das 1576 fertiggestellte Renaissanceschloss Reinbek, das einzige heute noch bestehende landesherrliche Schloss in Stormarn. In unmittelbarer Nähe liegt die Dänenbrücke von 1773. Im Stadtgebiet zeugen noch einige Villen von dem ehemaligen "Villenvorort Hamburgs".

Im Stadtteil Schönningstedt ist die alte Mühle von 1886 zwar 1991 durch einen Brand zerstört, jedoch mit dem Ständerwerk einer historischen Mühle wieder aufgebaut worden. Zwischen Schönningstedt und Krabbenkamp steht an der Sachsenwaldstraße die Bismarcksäule von 1903.

Am Rand der Oher Tannen liegt das bronzezeitliche Oher Gräberfeld. Als Natur- und Grünflächen bieten der räumlich reduzierte Schlosspark, das Billetal mit seinem Naturschutzgebiet sowie der angrenzende Sachsenwald Erholung.

Links

Zur Geschichte Reinbeks:
www.reinbeker-geschichten.de (Zugriff am 01.10.2020)
www.museumsverein-reinbek.de (Zugriff am 01.10.2020)

Heraldische Wappenbeschreibung (Blasonierung)

In Rot ein silberner Wellenbalken, begleitet von drei im Dreipass mit den Stielen einander zugekehrten Eichenblättern, in der Stellung 2:1.

Wappenerläuterung

Das Wappen wurde von Wilhelm Victor Taubner entworfen und am 22.08.1935 genehmigt. Die dem Wappen der Familie Bismarck entnommenen Eichenblätter symbolisieren den Sachsenwald, der Wellenbalken die Bille. Die Farben Rot und Silber verweisen auf die Zugehörigkeit zum Kreis Stormarn und zum Landesteil Holstein.

Flaggenblasonierung

Die Stadtflagge zeigt im roten Feld einen weißen Wellenbalken und drei weiße Eichenblätter, zwei über, eines unter dem Balken, in Dreipassstellung, die Spitzen nach außen gekehrt.

Flaggenerläuterung

Die Eichenblätter symbolisieren den Sachsenwald, der Wellenbalken die Bille. Die Farben Rot und Weiß verweisen auf die Zugehörigkeit zum Kreis Stormarn und dem Landesteil Holstein. Die Flagge wurde am 16.01.1953 genehmigt.

Logobeschreibung

Das Logo der Stadt besteht aus dem Schriftzug "Reinbek" in Rot, darunter "Die Stadt im Grünen" in Grün. Rechts daneben befindet sich das Stadtwappen. Links daneben symbolisieren ein grünes Eichenblatt den Sachsenwald und eine schräge blaue Wellenlinie die Bille.

Das Logo steht ohne das Wappen den Reinbeker Einwohnern und Institutionen zur Verfügung.

Vorgänger

14 400
Stadt Reinbek location_city 53.5102110000 10.2503180000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis / Kreisfreie Städte

Stormarn

Postleitzahl

21465

Vorwahl

040; 04104

Gemeindekennschlüssel

01 0 62 060

Verwaltungssitz

Hamburger Straße 5-7, 21465 Reinbek

GPS-Standort

53° 30' 36'' N, 10° 15' 1'' O

Fläche

31,23 km2

Höhe

27 m über NN

Ersterwähnung / Gründung

28.06.1952

Politischer Repräsentant

Bürgervorsteher Christoph Kölsch (CDU)

Verwaltungsleitung

Bürgermeister Björn Warmer (SPD)

Einwohnerzahl

27855

Bevölkerungsdichte

891,93 Einwohner / km2

Website

Strukturansicht

Vorgänger

Kreis Stormarn: Verwaltungsstruktur seit 1948: Städte

Literatur

  • Museumsverein Reinbek : 775 Jahre Reinbek : ein langer Weg zur Stadt : Begleitheft zur Ausstellung im Schloss Reinbek - Stormarnzimmer. 2013, GVK: 1010182234
  • Fischer, Norbert : Vom Hamburger Umland zur Metropolregion Stormarns Geschichte seit 1980. Hamburg, DOBU-Verlag 2008, GVK: 560186339
  • Fischer, Norbert : Die modellierte Region Stormarn und das Hamburger Umland vom Zweiten Weltkrieg bis 1980. Neumünster, Wachholtz 2000, GVK: 320758400
  • Bavendamm, Dirk : Reinbek eine holsteinische Stadt zwischen Hamburg und Sachsenwald. 1996, GVK: 245960139

Weitere Literatur