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Museum Schloss Ahrensburg

Schloss Ahrensburg ist das überregional bekannte Museum für adlige Wohnkultur in Schleswig-Holstein. Ganzjährig geöffnet, wird es als einziges der Stormarner Museen hauptamtlich geführt.

Aufgabe/Zuständigkeit

Dem Museumsträger obliegt es, das denkmalgeschützte Schloss und sein Inventar als Kulturgut zu bewahren, zu pflegen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Deckelterrine aus Meißner Porzellan, 2011

Struktur

Die Räumlichkeiten des ehemaligen Herrenhauses spiegeln verschiedene Stilepochen wider: Im Erdgeschoss mit Speisezimmer, Gartensaal und mehreren Salons dominieren Rokoko und früher Klassizismus des 18. Jahrhunderts. Im ersten Obergeschoss liegen die ehemaligen Wohn- und Schlafräume der Familie Schimmelmann, der sogenannte Emkendorf-Saal und der Festsaal sowie das Pellicia-Kabinett, die den Rundgang mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, der Biedermeierzeit und dem Historismus fortsetzen.

Im zweiten Obergeschoss sind die historische Bibliothek, der Salon Louis Seize, die Museumspädagogik und Verwaltungsräume angesiedelt.

Eröffnung des Museums, 1955

Geschichte

Schloss Ahrensburg, erbaut circa 1575 bis 1595 als Herrenhaus für Peter Rantzau, wurde 1759 von Heinrich Carl von Schimmelmann erworben und baulich außen und innen umgestaltet. Bis ins 20. Jahrhundert blieb es Mittelpunkt des Gutes Ahrensburg und Wohnsitz der gräflichen Familie. Als 1932 die Zwangsversteigerung drohte, entschloss sich die Familie Schimmelmann zum Verkauf. Die Kreissparkasse Stormarn erwarb zunächst Teile des beweglichen Inventars und im April 1934 für 60.000 Reichsmark auch das Schlossgebäude. Bereits 1935 wurde das frühere Herrenhaus im Rahmen einer Heimatausstellung kurzzeitig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für die Zukunft zog man unter anderem eine Nutzung als Heimatmuseum oder als "Ritterschaftliches Museum" in Betracht, doch die Planungen stagnierten zunächst.

1938 öffnete das Schloss auf Initiative des ortsansässigen Hoteliers Hans Schadendorff erstmals offiziell als Museum sein Portal. Im März desselben Jahres bildeten die Provinz Schleswig-Holstein, der Kreis Stormarn und die Gemeinde Ahrensburg den Verein "Verwaltung von Schloß Ahrensburg". Durch den Zweiten Weltkrieg geriet die Entwicklung erneut ins Stocken. Während der Kriegs- und Nachkriegszeit diente das Schloß nacheinander verschiedensten museumsfremden Zwecken, durch die die Räume des Gebäudes große Schäden erlitten. Der größte Teil des Inventars war jedoch 1942 rechtzeitig ausgelagert worden.

1947 fiel die endgültige Entscheidung zur musealen Nutzung des Schlosses, das jedoch bis 1954 noch zu Teilen durch die Berufliche Schule des Kreises belegt war. 1948 verabschiedeten die Träger des Museums – nun die Landesregierung Schleswig-Holstein, der Kreis Stormarn, die Stadt Ahrensburg sowie die damalige Kreissparkasse Stormarn – ihre Satzung als "Verein Schloß Ahrensburg". Ein Beschluß aus dem Jahr 1954 legte fest, dass im Innern des Hauses der Einrichtungszustand der Schimmelmann-Epoche anzustreben sei. Das Museum Schloß Ahrensburg wurde schließlich am 16.06.1955 feierlich eröffnet. Große Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 1982 bis 1990 sicherten die bauliche Beschaffenheit der Gesamtanlage. Ende 2002 wandelte sich der Träger von einem Verein in die Stiftung Schloss Ahrensburg um, der außer dem Schloss mit Inventar auch der umgebende Park und das historische Umfeld gehören.

Der heutige Zustand des Museums wurde im Rahmen einer zweiten umfangreichen Renovierungensphase von 2009 bis 2016 erarbeitet. Das Land stellte hierfür erhebliche Investitionsmittel bereit, ergänzt durch Gelder des Bundes, des Kreises, der Stadt, der Stiftungen der Sparkasse Holstein und des seit 1992 bestehenden "Freundeskreises Schloss Ahrensburg e. V." Neben der aufwendigen Erneuerung der technischen Infrastruktur und einer Verlegung der Kellertreppe als Zugang zu Gewölbekeller, neuer Garderobe und Sanitärräumen erfuhren die musealen Räumlichkeiten des Schlosses eine gründliche Umgestaltung. Zwei Räume wurden vollständig restauriert, sieben Räume renoviert. Dabei überraschten unter anderem die Freilegung und Restaurierung alter Bemalungen im Turmzimmer des Erdgeschosses und eine in Vergessenheit geratene kleine Wendeltreppe aus Holz, die abseits der prächtigen Haupttreppe die Stockwerke miteinander verband. In Absprache mit dem Landesdenkmalamt entschied man sich für ein neues Farbkonzept. Die Wände der Ausstellungsräume erhielten kräftige Farben, vor denen die historischen Gemälde und Möbel besonders gut zur Geltung kommen.

Die Ausstattung der Räume beeindruckt mit prachtvollen Vertäfelungen, kostbaren Tapeten, Parkettböden und Stuckdecken. Ein reiches Interieur aus Kristalllüstern, Fayeceöfen, wertvollem Mobiliar und Gemälden sowie eine erlesene Sammlung Meissener Porzellans vermitteln die Atmosphäre der jeweiligen Epoche und bestimmter adliger Kreise. Herausragende Stücke aus dem 18. Jahrhundert sind u.a. ein über drei Meter langer silberner Tafelaufsatz, eine Flötenuhr von 1790 sowie ein Gemälde der Julia Reventlow, geb. Schimmelmann, geschaffen von Angelika Kaufmann.

Ein neu eingerichtetes „Historienkabinett“ ergänzt die überwiegend kunsthistorische Ausrichtung des Museums um wichtige kultur- und sozialgeschichtliche Aspekte. Hier erfahren die Besucher, unterstützt von digitalen Medien, Wissenswertes über die Geschichte des Hauses und seiner Besitzer, über das Alltagsleben der gräflichen Familie und ihrer Bediensteten.

Nach abschnittweisen Einschränkungen des Museumsbetriebs präsentierte sich Schloss Ahrensburg bei seiner Wiedereröffnung am 06.12.2015 in neuem Glanz und zieht jährlich rund 30.000 Besucher an.

Leitungen

Tatjana Ceynowaseit 2003
Silke Geppert2000-2003
Karin Onnen (1.Kastellanin)1989-1999 Karin Knape (2.Kastellanin)1989-2000
Paul Hermann Buck1980-1989
Ruth Stahmer1967-1980
Frau Skorsetz1955-1966 (Verwaltungsleiterin)
Hans Schadendorff1955-1967 (wissenschaftlicher Leiter)

Dreharbeiten zum Film "Der grüne Bogenschütze", 1960

Besonderheiten

Aufgrund der wertvollen historischen Parkettböden dürfen die Museumsräume nur in Filzpantoffeln betreten werden. Das Haus bietet museumspädagogische Begleitung und verschiedene speziell für Kinder konzipierte Veranstaltungen an. Ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm, beispielsweise mit Lesungen, Konzerten und Vorträgen im Gartensaal, füllt das Schloss an vielen Abenden mit Leben. Jedes Jahr am dritten Adventswochenende erstrahlt das "Schloss im Kerzenschein". Der Gartensaal, der Salon Louis Seize und die historische Bibliothek stehen für standesamtliche Trauungen zur Verfügung. Der Gewölbekeller kann für private Feierlichkeiten angemietet werden und wird durch lokale gastronomische Partner betreut.

Das Schlossgebäude sowie die Innenräume dienten mehrfach als Filmkulisse, so 1960 bei der Verfilmung des Edgar Wallace-Kriminalromans "Der grüne Bogenschütze".

Persönlichkeiten

Heinrich Carl von Schimmelmann GND: 118917323
Hans Schadendorff GND: 1027111955

Links

Wikipediaartikel „Schloss Ahrensburg“: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Ahrensburg (Zugriff 20.11.2018)

Eintrag auf der Website des Museumsverbands Schleswig-Holstein und Hamburg: www.museen-sh.de/museum/DE-MUS-001810 (Zugriff am 12.10.2019)

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Museum Schloss Ahrensburg school 53.6802150000 10.2403470000

Name

Schloss Ahrensburg

Sitz

Lübecker Straße 1, 22926 Ahrensburg

GPS-Standort

53° 40' 48'' N, 10° 14' 25'' O

Gründungsdatum

1938 / 16.06.1955

Leitung

Tatjana Ceynowa

Träger

Stiftung Schloss Ahrensburg

Strukturansicht

Literatur

  • Ceynowa, Tatjana : Schloss Ahrensburg zwei große Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen 2009/2010 ; ein persönlicher Erfahrungsbericht. Großhansdorf, ProFunda-Verlag 2011, GVK: 682401250
  • Ceynowa, Tatjana : Schloss Ahrensburg: Bestand durch Wandel. In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn, Großhansdorf: ProFunda-Verl, Band 35 (2017), S. 81-90, GVK: 894108492
  • Lühning, Frauke : Schloss Ahrensburg. Neumünster, Wachholtz 2007, GVK: 537458913
  • Gröwer, Karin : Studie: Zukunftssicherung der Stormarner Museumslandschaft. Bad Oldesloe, 2001, GVK: 897257073

Weitere Literatur