Werk/Aktivitäten
Erstmals breiteren Kreisen bekannt wurde Kuöhl mit seinem farbigen Keramikbrunnen auf der Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Köln 1914. In seiner Hamburger Zeit entstanden zahlreiche Bauplastiken. Neben den Arbeiten für Fritz Schumachers Staatsbauten – zum Beispiel die Finanzbehörde am Gänsemarkt, die Davidwache in St. Pauli und das Krematorium auf dem Ohlsdorfer Friedhof – lieferte er Werke unter anderem an dem von Fritz Höger entworfenen Chilehaus, am Pressehaus und dem Altstädter Hof im Kontorhausviertel. Im Stadtteil Neustadt schuf er den Hummelbrunnen, der an die Hamburger Symbolfigur des Wasserträgers Hans Hummel erinnert. Von Kuöhl stammen auch der Rattenfängerbrunnen in Barmbek und das Kriegerdenkmal in Langenhorn.
Für den Ohlsdorfer Friedhof entwarf Richard Kuöhl zahlreiche, teils figürliche Grabdenkmäler mit anmutigen Frauendarstellungen, so für die Familie des Kaufmanns und Mitbegründers des Kaffeeunternehmens Tchibo, Carl Tchilling-Hiryan, sowie für seine eigene Familiengrabstätte. Bei den Dampfern „Deutschland“ und „Hamburg“ der Reederei Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) beteiligte er sich gestalterisch an der Innendekoration. Ab 1933 entstand zwischen Dammtorbahnhof und Stephansplatz als eines seiner monumentalen Hauptwerke das Ehrenmal für die Gefallenen des Hamburgischen Infanterie-Regiments Nr. 76, das sogenannte 76er-Denkmal. Zudem entwarf Kuöhl nationalsozialistische Hoheitszeichen.
In Bad Oldesloe schuf er beispielsweise folgende Werke: den von Friedrich Bölck gestifteten Gänselieslbrunnen vor dem Rathaus, die Figur des Jünglings vor der Stormarnhalle, die Gedenktafel an der Mennokate, Reliefs am Stormarnhaus, die Figur des Sämanns am Haus des Kreisbauernverbandes Stormarn. Außerdem entwarf er die figürliche Plastik der Trauernden als Ehrenmal für die Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs auf dem Alten Friedhof und das Ehrenmal auf dem neuen Friedhof Bad Oldesloe. Daneben gestaltete Kuöhl in Stormarn unter anderem Ehrenmäler in Trittau und Großhansdorf sowie den figürlichen Schmuck am Eingang zur U-Bahnstation Ahrensburg-Ost und ein Sgrafitto in der Volksschule Bargteheide.
In Bremen entstanden Keramiken für das Kontorhaus der Wollkämmerei und Portalreliefs für das Reichspostamt, in Flensburg die figürlichen Köpfe für das Stationsgebäude des Bahnhofs, in Lübeck Klinkerkeramik am Kontorhaus des ehemaligen Handelshofes, in Wilster das Ehrenmal im Stadtpark, in Wilhelmshaven ein Marinedenkmal. Regimentsdenkmäler von Richard Kuöhl stehen – außer in Hamburg – in Rendsburg, Lübeck und Düsseldorf. In Coburg schuf er das Denkmal des Coburger Convents, also des Korporationsverbandes der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften an deutschen Hochschulen.
Richard Kuöhl war Mitglied im Deutschen Werkbund, in der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession, im Hamburger Künstlerverein von 1832 und in der Hamburgischen Künstlerschaft. 1940 war er an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München beteiligt.