Beruflicher Werdegang
Nach seinem Eintritt in die CDU 1947 saß Gerhard Stoltenberg im Vorstand des Kreisverbands Stormarn. Er war zudem Mitbegründer der Jungen Union in Stormarn, 1951-1959 Vorsitzender der Jungen Union Schleswig-Holstein sowie 1955–1961 deren Bundesvorsitzender. 1955-1992 gehörte Stoltenberg dem Bundesvorstand der CDU an, seit 1969 auch dem Präsidium. Ab 1961 war er zudem Mitglied des CDU/CSU-Fraktionsvorstands im Bundestag, 1969-1971 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Ab 1969 war Stoltenberg in der Opposition Sprecher der CDU für Wirtschaft und Finanzen, zudem bis 1990 stellvertretender Parteivorsitzender. Ende 1971 übernahm er das Amt des Vorsitzenden der schleswig-holsteinischen CDU, das er bis 1989 innehatte.
1954 wurde er als bisher jüngstes Mitglied in den Schleswig-Holsteinischen Landtag gewählt und war hier in den Ausschüssen für Heimatvertriebene, Justiz und Volksbildung sowie als stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Jugendfragen tätig.
1957 zog er für den Wahlkreis Schleswig-Eckernförde in den Deutschen Bundestag ein, wo er bis 1965 auch im Haushaltsausschuss saß. Als bisher jüngster Minister übernahm er im Oktober 1965 das Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung und behielt dieses Amt auch während der Großen Koalition (Kabinett Kiesinger).
Im April 1971 wurde er mit einer absoluten Mehrheit für die CDU ins Amt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten gewählt, das er 1975 und 1979 verteidigen konnte. 1977/78 amtierte er als Präsident des Bundesrats.
Im Oktober 1982 führte Stoltenberg gemeinsam mit Helmut Kohl die Koalitionsverhandlungen mit CSU und FDP und wurde im neuen Kabinett Bundesminister der Finanzen. 1983-1998 saß er für den Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde jeweils über ein Direktmandat im Bundestag und war bis 1995 Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft.
Im Rahmen einer Kabinettsumbildung wurde er im April 1989 Verteidigungsminister. Nach ungenehmigten Panzerlieferungen an die Türkei trat er am 31.03.1992 von diesem Amt zurück, blieb aber Mitglied des Bundestags und Experte der Fraktion für Wirtschafts- und Finanzpolitik. 1992–1995 koordinierte er zudem im Auftrag der Bundesregierung die deutsch-französische Zusammenarbeit.
Neben seiner politischen Laufbahn arbeitete Gerhard Stoltenberg 1954-1956 als wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Wissenschaft und Geschichte der Politik an der Universität Kiel. Ab 1956 war er in Kiel Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule, 1960-1965 an der Universität Dozent für Neuere Geschichte. Zudem war er 1965 sowie 1969/70 für die Friedrich Krupp GmbH tätig, beendete diese Tätigkeiten jedoch wegen der Übernahme politischer Ämter.