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Dorf Reinbek

Das Dorf Reinbek als Gebietskörperschaft entstand Ende des 18. Jahrhunderts im landesherrlichen Amt Reinbek.

Lage

Das Dorf Reinbek lag im südlichen Teil des Amtes Reinbek. Im Nordosten befand sich das Kanzleigut Silk. Im Osten und Südosten bildete die Bille die Grenze zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Im Süden grenzte der Ort an die zu Hamburg und Lübeck gehörende Stadt Bergedorf. In einem westlich gelegenen Halbkreis trennten mehrere königliche Gehölze den Ort von den Dörfern Lohbrügge im Westen, Glinde und Schönningstedt im Norden.

Ortsgliederung

Das Dorf umfasste die Siedlung nördlich der Eisenbahnstrecke Hamburg–Berlin. Südlich davon lag das Schloss Reinbek an der zum Mühlenteich aufgestauten Bille. Dazu kamen einige verstreut liegende Stellen, das Gut Hinschendorf sowie eine Ziegelei im Westen und die Ansiedlung Karolinenhof im Norden.

Geschichte

Nach Niederlegung des Dorfes Hinschendorf ab 1599 bestand Reinbek zwischenzeitlich nur als Verwaltungssitz des landesherrlichen Amtes Reinbek mit dem Schlossareal. Außer den Wohngebäuden für die Bediensteten gab es eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden, eine Kornwassermühle am Mühlenteich sowie Krug und Schmiede an der Wegkreuzung nach Hamburg und Schönningstedt. Erst mit der Auflösung des unrentablen Vorwerks Hinschendorf 1771–1774 entwickelte sich auf dem parzellierten und in Erbpacht vergebenen Gelände sukzessive das neue Dorf Reinbek.

Nach Verlängerung der Eisenbahnstrecke Hamburg–Bergedorf bis Berlin 1846 erfolgte ein stetiger Bevölkerungszuwachs. 1858 eröffnete das Sophienbad, eine Kaltwasserheilanstalt. Das Dorf wurde ein beliebtes Ausflugsziel insbesondere für begüterte Hamburger, die auf dem Geesthang ihre Sommerhäuser errichteten.

Mit Annektierung der Herzogtümer durch Preußen 1867 erfolgten der Übergang zur Landgemeinde Reinbek und die Zuteilung zur Kirchspielvogtei Reinbek.

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

Jahr: Einwohner:
1867 735
1855 446
1825 338
1803 284

Wirtschaft

Neben der Landwirtschaft mit Milchvieh und Getreideanbau insbesondere auf Gut Hinschendorf und Karolinenhof, deren Produkte teilweise nach Hamburg vermarktet wurden, siedelten sich im 19. Jahrhundert verstärkt Handwerk und Gewerbe an. Für den lokalen Bedarf sorgten Händler, Gastwirte, Bierbrauer und Branntweinbrenner. Die Ziegelei wurde seit 1734 betrieben. Am Mühlenteich arbeitete eine Korndampfmühle.

Infrastruktur

Das Dorf lag abseits der großen Chausseen, die durch Wege über Kirchsteinbek nach Hamburg und Bergedorf sowie über Glinde und Schönningstedt erreicht wurden. Vom Reinbeker Bahnhof bestand eine Verkehrsverbindung nach Bergedorf, Hamburg und Berlin.

Im Dorf war die 1847 gegründete Sparcasse für das Amt Reinbeck ansässig.

Kultur und Freizeit

Die 1832 auf dem Galgenberg errichtete Schule löste die seit Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Schlossgelände befindliche Schule ab. Außerdem boten Privatschulen Unterricht an.

Reinbek gehörte zum Kirchspiel Kirchsteinbek. Kirchliche Feiern fanden auch in der Schlosskapelle statt.

Sehenswürdigkeiten

Das Renaissanceschloss Reinbek war seit 1576 das Zentrum des Ortes. Die 1793 aus Granitquadern errichtete Dänenbrücke über die Bille bildete den Übergang zwischen dem Herzogtum Holstein und dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg.

Links

Zur Geschichte Reinbeks:
www.reinbeker-geschichten.de (Zugriff am 14.09.2020)
www.museumsverein-reinbek.de (Zugriff am 14.09.2020)

14 400
Dorf Reinbek location_city 53.5100270000 10.2519940000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis / Kreisfreie Städte

Kreis Stormarn

Verwaltungssitz

Schloss Reinbek

GPS-Standort

53° 30' 36'' N, 10° 15' 7'' O

Fläche

6,43 km2

Höhe

27 m über NN

Ersterwähnung / Gründung

nach 1771

Auflösungsdatum

1867

Verwaltungsleitung

Amtmann Wilhelm von Levetzau

Einwohnerzahl

735

Bevölkerungsdichte

114,31 Einwohner / km2

Strukturansicht

Landgemeinde Reinbek: Vorgänger

Kirchspiel Kirchsteinbek: Dörfer

Amt Reinbek (1529-1867): Dörfer

Literatur

  • Museumsverein Reinbek : 775 Jahre Reinbek ein langer Weg zur Stadt$dBegleitheft zur Ausstellung im Schloss Reinbek - Stormarnzimmer. Reinbek, 2013, GVK: 1010182013
  • Bavendamm, Dirk : Reinbek eine holsteinische Stadt zwischen Hamburg und Sachsenwald. Reinbek, Magistrat der Stadt 1988, GVK: 157602702

Weitere Literatur