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Burg Eichede

Die mittelalterliche Turmhügelburg von Eichede lag am südwestlichen Rand des Kirchdorfes Eichede an dem von Mollhagen kommenden Weg.

Außenarchitektur

Der in den mittelalterlichen Quellen nur unzureichend beschriebene Adelssitz wurde ab 1905 planiert und war damit oberirdisch nicht mehr sichtbar.

Archäologische Grabungsbefunde ergaben zwei von bis zu 18 Meter breiten Wassergräben und teilweise doppelreihig von Palisaden geschützte Burghügel. Einschließlich der Wassergräben ergab sich eine Gesamtgröße von etwa 104 zu 60 Meter.

Der südwestliche Haupthügel von etwa 30 Meter Durchmesser trug einen mit Mönch-Nonne-Ziegeln gedeckten Holzturm von unbekannter Größe. Über den Vorburghügel war die Hauptburg mittels einer hölzernen Brücke zugänglich. Nachweise einer Bebauung des Vorburghügels konnten nicht erbracht werden.

Materialien

Neben zahlreichen nicht mehr in Originallage gefundenen Findlingen zeugen lediglich die Dachziegel von einem Bauwerk. Hieraus kann ein zentraler massiver Holzturm erschlossen werden.

Geschichte

Die 14C-Methode datiert einen Brückenpfosten auf die Zeit um 1348. Doch deutet das historische Umfeld auf einen früheren Bau der Burg bald nach dem Beginn der Besiedlung Eichedes in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Frühestens im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben und niedergelegt. Bei der Grabung gefundene Armbrustbolzen und Pfeilspitzen sowie Brandspuren belegen ein Kampfgeschehen, das wohl das Ende der Burg bedeutete. Hier saß zunächst die niederadlige Familie von Lasbeke, ihr folgte wohl durch Einheirat die Familie Stake und schließlich die Familie Tzabel. Der Ritter Johannes Stake de Ekede trat 1352 als Burgherr auf. 1427 wird hier der Knappe Beteman Tzabel genannt.

Als Sitz eines Grundherrn war der Burg ein Wirtschaftshof zugeordnet. Dessen Ländereien lassen sich in der 1773 vorgenommenen frühesten Vermessung der Eichedeer Gemarkung erkennen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein bestand der einstige Hof als geschlossener Besitzkomplex weiter. 1492 befand sich der Hof im Besitz des Hermen Relling, unterstand dem Trittauer Vogt und zahlte mit 9 Mark den mit Abstand höchsten Betrag aller Trittauer Dörfer. Ab 1618 war der Meyerhoff zu Eichede für sieben Jahre für 100 Reichstaler verheuert. Erst in späterer Zeit wurde dieser Hof „Christinenhof“ genannt.

2000 erfolgte eine archäologische Untersuchung durch Joachim Kühl vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein. Sie erbrachte neben tief in den Boden gerammte Pfostengründungen nur vielfältige Streufunde, die an das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum abgegeben wurden.

Bedeutung

Die Burg von Eichede gilt als typische niederadlige Befestigung einer mehrere Dörfer umfassenden Grundherrschaft mit Wassermühle und Teichnutzung.

Nutzung

Die ehemalige Burgfläche wird überwiegend ackerbaulich genutzt. An der Straße steht ein neuzeitliches Wohnhaus.

Erhaltungszustand

Aufgrund der ab 1905 vorgenommenen Planierungen wurden alle oberirdisch sichtbaren Relikte der Burg zerstört.

Besonderheiten

Die in der heimatkundlichen Literatur behaupteten slawische Bezüge der Eichedeer Burg sind aufgrund der historischen und archäologischen Befunde gegenstandslos.

Eichede ist eine der wenigen archäologisch untersuchten und dokumentierten niederadligen Burgen vom Typ Motte in Schleswig-Holstein. Sie steht exemplarisch für eine lokale niederadlige Grundherrschaft, deren Ausdehnung mit dem Kirchspiel Eichede identisch sein dürfte. Dieses umfasste anfangs auch die Dörfer Mollhagen und Stubben.

Persönlichkeiten

Ritter:
Johannes Stake

Knappe:
Beteman Tzabel

Hermen Relling

Errichtungsdatum

ab Mitte des 13. Jahrhunderts

Abrissdatum

ab spätem 14. bis Mitte 15. Jahrhundert

Strukturansicht

Literatur

  • Kühl, Joachim : Slamersekede ein Adelssitz des späten Mittelalters im Kreis Stormarn. [s.l.], s.n. 2001, In: Archäologische Nachrichten Schleswig-Holstein, Schleswig: ALSH, 1990, (2001), Seite 115-144, GVK: 1783084677
  • Bock, Günther : Eine historische Untersuchung zur einstigen Burg von Eichede, Kreis Stormarn. [s.l.], s.n. 2001, In: Archäologische Nachrichten Schleswig-Holstein, Schleswig: ALSH, 1990, (2001), Seite 88-114, GVK: 1783084669

Weitere Literatur