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Wandse

Die Wandse ist ein Fluss in Stormarn und Hamburg, der im Unterlauf als Eilbekkanal bezeichnet wird.

Lage

Die Quelle der Wandse liegt westlich des Gewerbegebiets der Gemeinde Siek. Von hier aus fließt sie durch des Ortsteil Meilsdorf, unterläuft die Bundesautobahn 1 und führt weiter zu den Gemeinden Braak sowie Stapelfeld. Der Fluss durchquert die Naturschutzgebiete Höltigbaum und Stellmoorer Tunneltal, bevor er die Stadtteile Rahlstedt, Tonndorf und Wandsbek in Hamburg erreicht. Er durchfließt mehrere Teiche, u. a. den Pulverhof- und Eichtalteich. Nachdem der Wasserlauf Eilbek bzw. Barmbek und den Kuhmühlenteich durchlaufen hat, mündet er in Hamburg-Hohenfelde in die Außenalster.

Geschichte

Die Wandse ist in der Weichselkaltzeit entstanden. Als Schmelzwasserabfluss führte sie Gletscherwasser über Alster und Elbe in die Nordsee.

Im späten Mittelalter hatte die Wandse eine große wirtschaftliche Bedeutung. Der zwischen Quelle und Mündung von einem Höhenunterschied von 51 m gekennzeichnete Fluss trieb acht Wassermühlen an. Zu diesem Zweck wurde die Wandse an mehreren Stellen gestaut, wovon bis heute einige verbliebene Teiche zeugen.

In ihrer Geschichte trug die Wandse verschiedene Bezeichnungen, u. a. Bek und Mühlenbek. Ab dem frühen 19. Jh. setzte sich ihr heutiger Name durch. Er leitet sich vom damaligen Flecken Wandsbek ab. Der Unterlauf ab Mühlenteich hieß Eilbek. Zwischen 1854 und 1900 wurde er ab Höhe Maxstraße zum Schifffahrtsweg kanalisiert und erhielt den Namen Eilbekkanal. Ab Kuhmühlenteich heißt er Mundsburger Kanal.

Flora und Fauna

Der Flusslauf weist eine hohe Vielfalt in der Fauna auf. Er bietet Lebensraum für Fische wie Rapfen, Zander, Hecht, Bachforelle, Flussbarsch und Rotauge sowie Vögel wie Eisvogel und Gebirgsstelze.

Nutzung

Der Wasserlauf dient als Freizeitgewässer und ist von mehreren Grünanlagen umgeben, die als Naherholungsgebiete mit Spazier- und Radwegen genutzt werden. Am nördlichen Rand verläuft eine Teilstrecke der Hamburger Veloroute 6 (City–Farmsen).

Das Nordufer des Eilbekkanals ist Teil eines 2009 begonnenen Pilotprojekts der Stadt Hamburg, das unter dem Titel „Wohnen auf dem Wasser“ Liegeplätze für Hausboote bereitstellt.

Besonderheiten

In den Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal und Höltigbaum ist die Wandse 1982 als einer der ersten Flüsse Deutschlands renaturiert worden.

Am Eilbeker Weg/Ecke Brauhausstraße erinnert der nach Heinrich Rantzau benannte Stein von 1573 als ältester Grenzstein Hamburgs an die historische Grenze zum Adligen Gut Wandsbek. Sie wurde in der Mitte des Mühlenteichs gezogen.

Entlang der Eilbek bzw. des Eilbekkanals wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts Blutegel für medizinische Zwecke gefangen. Der Name „Eilbek“ rührt von „Ylenbeke“ her, was „Bach der Ihlen“ (Blutegel) bedeutet.

Persönlichkeiten

Heinrich Rantzau GND: 11898716X

14 400
Wandse directions_boat 53.6406300000 10.2793850000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/Kreisfreie Städte

Stormarn, Hamburg

Anrainerorte

Siek, Braak, Stapelfeld, Hamburg

Flusssystem

Elbe

Länge

20 km

Quelle

Westlich von Siek

GPS Quelle

53° 38' 26'' N, 10° 16' 45'' O

Mündung

In Hamburg-Hohenfelde als Mundsburger Kanal in die Außenalster

GPS Mündung

53° 33' 55'' N, 10° 1' 0'' O

Mündungshöhe

3 m über NN

linke Nebenflüsse

Braaker Au, Stellau, Rahlau

rechte Nebenflüsse

Stellmoorer Quellfluss, Berner Au

Einzugsgebiet

88 km2

Strukturansicht

Literatur

  • Röpke, Georg-Wilhelm : Zwischen Alster und Wandse: Stadtteil-Lexikon des Bezirks Wandsbek. Hamburg, Heinevetter , GVK: 120909715
  • Laur, Wolfgang : Die Orts- und Gewässernamen der Freien und Hansestadt Hamburg – Ein historisches Lexikon unter Einbeziehung relevanter Flurnamen. Neumünster, Wachholtz 2012, GVK: 646526324
  • Lendt, Christine; Zapf, Michael : Hamburg fließt… Alle Flüsse, Quellen und munteren Bäche. Hamburg, Ellert & Richter 2022, GVK: 1784880477
  • Schmidt, Thomas : Was piept und fliegt in Hamburg? Ein vogelkundlicher Stadtführer. Hamburg, Junius 2017, GVK: 876530692

Weitere Literatur