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Trittauer Mühlenbach

Der Trittauer Mühlenbach ist ein Wasserlauf im mittleren Stormarn.

Lage

Der Trittauer Mühlenbach entspringt östlich von Eichede auf der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg. Er fließt östlich der Ortsteil Franzdorf, quert die Ortsmitte von Schönberg und biegt dann nach Süden um. In diesem Teil wird er auch Schönau genannt.

Westlich des Grönwohldhofs teilt sich der Mühlenbach. Der westliche Teil durchfließt den Teich an der Drahtmühle Grönwohld, der östliche einen Teich nahe Grönwohld. Beide Teile treffen südwestlich der Grönwohlder Ortsteil Papierholz wieder zusammen. Von dort fließt der Bach in südliche Richtung durch die Gemeinde Trittau am Westrand der Hahnheide entlang. Er unterquert dreimal einen zum Rad- und Wanderweg ausgebauten Damm der ehemaligen Bahnstrecke Oldesloe-Schwarzenbek. Der Bach durchströmt den Teich an der Trittauer Mühle und mündet beim Trittauer Ortsteil Vorburg in die Bille.

Geschichte

Das Tal des Trittauer Mühlenbachs entstand am Ende der letzten Eiszeit durch Erosion in der Endmoränenlandschaft. In Trittau wurde der sandige Talboden mit einer Schicht Niedermoor bedeckt.

Der Stau bei der Trittauer Wassermühle ist seit 1599 nachgewiesen, die anderen Staue wurden spätestens im 17. Jh. angelegt. Die Staumaßnahmen führten dazu, dass sich Schlamm absetzte und die Wasserqualität verschlechterte.

Im späten 19. Jh. teilte der Bau der Bahnstrecke Oldesloe-Schwarzenbek den Talraum mehrfach durch hohe Dämme.

Im Oberlauf wurde der Bach im 19. und 20. Jh. auf weiten Strecken verrohrt, begradigt und vertieft. Das verbesserte die landwirtschaftliche Nutzung der anliegenden Flächen. Im Unterlauf waren die Eingriffe in den Bach deutlich geringer.

Der ab den 1950er-Jahren erfolgte Bau der Bundesstraße 404 sowie deren späterer Ausbau zur Bundesautobahn 21 schnitten Teile des Gewässernetzes vom direkten Zulauf zum Mühlenbach ab.

Flora und Fauna

Im Oberlauf gibt es einzelne geschützte Biotope, wie artenreiches Grünland, Hochstaudenriede und Röhrichte. Sie weisen gefährdete Pflanzenarten auf, z. B. Kleiner Baldrian, Wald-Simse und Sumpfdotterblume.

Im Naturschutzgebiet mäandriert der Mühlenbach zwischen bewaldeten Hängen mit kleinflächigen Quellen durch Erlen-Auwald. Die Frühjahrsflora ist sehr artenreich, u. a. wachsen hier Bitteres Schaumkraut, Sumpf-Pippau und Hohe Schlüsselblume.

Am Oberlauf des Bachs brüten in Grönwohld, Eichede und Sprenge Weißstorchenpaare. Das Mühlenbachtal ist Brutgebiet für den Eisvogel und Wanderkorridor für den Fischotter.

Ökologische Bedeutung

Das Naturschutzgebiet Mühlenbachtal bei Trittau reicht vom Grönwohldhof bis zur Trittauer Wassermühle. Östlich angrenzend liegt das Naturschutzgebiet Hahnheide. Beide Naturschutzgebiete sind auch Flora-Fauna-Habitat-(FFH-)Gebiete.

Das südliche Mühlenbachtal bildet zusammen mit der Hahnheide einen Schwerpunktbereich des Biotopverbundsystems und hat Verbindung zum Stenzenteich, zum Mönchsteich und zum Billetal.

An der Einmündung des Mühlenbachs ist die Bille ein Vorranggewässer im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

Nutzung

Der Mühlenbach dient als Vorfluter für sein Einzugsgebiet. In den durchflossenen Stauteichen findet ebenso Fischzucht statt wie in den Teichen in der Aue.

Die Trittauer Wassermühle erzeugt Strom durch Wasserkraft. Das Bauwerk ist ein überregional bedeutsames Kulturzentrum.

In Trittau dient das Mühlenbachtal mit seinem dichten Wegenetz der Naherholung.

Besonderheiten

Ein 2021 von der Gemeinde Trittau beim Kreis Stormarn gestellter Antrag auf Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Mühlenbachs wurde im Juli 2022 genehmigt. Er umfasst die Schlammräumung im Mühlenteich, den Bau eines Umlaufgerinnes für den Mühlenteich und die Sohlanhebung im Rückstaubereich des Teichs.

Der Wasserlauf wird vom Gewässerpflegeverband Bille betreut. V. a. im Oberlauf wird der Bach intensiv unterhalten, denn hier grenzen Grünland- und Ackernutzung direkt an den Bach.

Das Wasser ist stark mit Stickstoff und Phosphat belastet. Die EU- Wasserrahmenrichtlinie stuft den Bach daher als erheblich verändert ein.

Den Namen Trittauer Mühlenbach führt auch ein Bach, der auf der Gemeindegrenze von Steinburg und Schönberg nach Süden fließt und sich bei Hohehorst mit der Schönau vereinigt.

Datierung Schutzstellung

05.06.1986 (NSG Mühlenbachtal bei Trittau)

Begründung Schutzstellung

Das Naturschutzgebiet dient dem Erhalt eines weitgehend natürlichen Bachverlaufs, der Lebensraum für stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten bietet.

Die Landschaftsschutzgebiete Grönwohld (04.06.2005), Lütjensee (14.06.2006) und Trittau (02.11.2016) dienen dem Schutz der Natur und dem Erhalt des Landschaftsbilds.

Das FFH-Gebiet Trittauer Mühlenbachtal und Drahtmühlengebiet (13.11.2003) schützt verschiedene Waldlebensraumtypen, naturnahe Gewässerabschnitte einschließlich ihrer Verlandungsbereiche, Quellbiotope und artenreiche Steilhänge.

Links

Darstellung des Bachverlaufs und der Landschaftsschutzgebiete: https://geoportal.metropolregion.hamburg.de/mrhportal_stormarn/portale/stormarn/index2.html (Zugriff am 05.12.2022)

14 400
Trittauer Mühlenbach directions_boat 53.7129710000 10.4469990000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/Kreisfreie Städte

Stormarn, Herzogtum Lauenburg

Anrainerorte

Steinburg, Schiphorst, Lütjensee, Grönwohld, Trittau

Flusssystem

Bille

Länge

18,2 km

Quelle

Steinburg, Schiphorst

GPS Quelle

53° 42' 46'' N, 10° 26' 49'' O

Mündung

Trittau

GPS Mündung

53° 36' 7'' N, 10° 25' 6'' O

Mündungshöhe

24 m über NN

linke Nebenflüsse

Lührbek, Petersbek, Schaafbek, Obek, Teichbek

rechte Nebenflüsse

Pieselbek, Ripsbek, Stenzenbek

Einzugsgebiet

75 km2

Strukturansicht