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Schlosspark Ahrensburg

Der Ahrensburger Schlosspark umgibt das Herrenhaus Schloss Ahrensburg. In ihm haben sich Elemente der Renaissance, der barocken Gartengestaltung sowie eines Landschaftsgartens des 19. Jahrhunderts erhalten.

Lage

Im Norden begrenzt der Mühlenredder den Schlosspark, an seiner östlichen Seite trennt die Lübecker Straße den Park vom ehemaligen Gutshof und überbrückt im Süden den Lauf der Aue. Westlich grenzt der Park an den Weg bei der ehemaligen Bagatelle.

1765 geschaffene Löwenskulptur des Bildhauers Ludwig von Lücke, 1994
Schlossbrücke über den äußeren Graben, 2005

Beschreibung

Der Schlosspark ist geprägt von seiner Lage im Tal der Aue. Durch ihre Aufstauung bildet sie im Osten den ehemaligen Mühlenteich und umfließt in einem Graben die Schlossinsel. Von der Lübecker Straße führt eine Granitbogenbrücke, von Westen eine Holzbrücke auf die von Lindenreihen gesäumte Insel. Ein Hausgraben umgibt das Herrenhaus Schloss Ahrensburg, vor dessen nördlicher Fassade sich auf der Wiese Gehölze und Baumsolitäre befinden. Südlich der Insel erstrecken sich Wiesenflächen als Ländliche Gegend beidseits der Aue. An der Brücke über den Hausgraben sind zwei 1765 gefertigte Löwenskulpturen des Bildhauers Ludwig von Lücke aufgestellt sowie im Park zwei Rokoko-Vasen und ein Gedenkstein anlässlich der Aufhebung der Leibeigenschaft 1788.

Gedenkstein an die Aufhebung der Leibeigenschaft, 2020

Geschichte

Als der Besitzer des Adligen Gutes Ahrensburg Peter Rantzau bis 1595 das Herrenhaus als Wasserburg anlegen ließ, entstand die heute noch existierende doppelte Grabenanlage. Auf der von hohen Wällen umgebenen Insel lagen Wirtschaftsgebäude. Eine Karte von 1749 zeigt östlich des äußeren Grabens einen an drei Seiten von einem Lust- und Küchengarten umgebenen Hofplatz.

Um 1759 ließ Schimmelmann wohl von Georg Greggenhofer einen Plan für einen deutlich erweiterten Park im barocken Stil erstellen, der bereits Elemente eines englischen Landschaftsgartens aufwies. Von Schimmelmanns Hofarchitekt Carl Gottlob Horn stammt ein undatierter Plan mit Rokokoelementen. Beide Entwürfe wurden zugunsten des Parks des Gutes Wandsbek nicht ausgeführt.

Eine Karte von 1766 zeigt, dass Schimmelmann hingegen die Wälle der Insel schleifen und dort, sowie an der westlichen Grabenböschung Lindenalleen anlegen ließ. Nach Zuschüttung des Hausgrabens entstanden auf drei Seiten des Herrenhauses barocke Parterres mit Zierbeeten. Im Süden leitete ein Kanal die Aue in den Graben, der Park erhielt zwei Lusthäuschen. Im Rahmen von Schimmelmanns barocker Umgestaltung des Dorfes Woldenhorn verbanden ihn teils kilometerlange Alleen mit der Umgebung. Aus dem Zier- und Nutzgarten mit exotischen Gewächsen östlich der Insel führten eine Allee und eine Promenade zu einem Jagdstern im Gehölz.

1778 erweiterte Schimmelmanns Sohn Friedrich Joseph den Park im Norden um einen Landschaftsgarten im englischen Stil, der später als Tiergarten bzw. Hirschpark eingezäunt wurde. Ernst von Schimmelmann errichtete 1841-1843 die Granitbogenbrücke sowie an deren Straßenseite ein 1960 abgerissenes Torhaus. Auf den Flächen des Zier- und Küchengartens östlich der Lübecker Chaussee entstanden 1845 der Marstall sowie weitere Gutsgebäude. Dahinter lag ein Nutzgarten mit neu errichteten Treibhäusern für exotische Gewächse und Wein sowie zur Blumenzucht. Schimmelmann ließ auf der Nordseite der Insel nach dem Abriss der alten Wirtschaftsgebäude 1868-1870 von der Hamburger Gartenbaufirma Ohlendorff durch Modellierung des Geländes einen Landschaftsgarten mit umlaufendem Rundweg, mittiger, tiefer gelegener Blickachse zum Tiergarten, Skulpturen und seltenen Bäumen sowie südlich des Schlosses Blumenbeete anlegen.

Nach dem Erwerb des Parks 1938 durch den Schlossverein Ahrensburg wurden nach dem Zweiten Weltkrieg im Park Bäume als Brennholz geschlagen. 1967 wurde die Bogenbrücke restauriert, 1983-1985 der innere Hausgrabens wieder hergestellt.

Seit 2003 ist die Stiftung Schloss Ahrensburg als Eigentümerin für Unterhalt und Pflege des Parks verantwortlich. 2011/12 mussten einige der von Pilzbefall geschädigten historischen Linden gekappt werden. 2013 wurde der äußere Graben entschlammt, im Folgejahr Arbeiten an Wegen, Infrastruktur, Schlossvorplatz und Holzbrücke durchgeführt sowie Schnittmaßnahmen zur Wiederherstellung von ehemaligen Sichtbeziehungen vorgenommen.

Der Bereich südlich der Bauernbrücke gehört seit den 1940er-Jahren nicht mehr zum Schlosspark, sondern ist im Eigentum der Stadt Ahrensburg.

Krokusblüten, 2020

Flora und Fauna

Der Schlosspark ist geprägt von vorrangig einheimischen Bäumen wie Buchen, Eschen, Eiben, Ulmen, Kiefern, Eichen, Weiden und Ahorn, teils als Solitäre, teils als Gehölze gepflanzt. Einige Linden stammen von 1765. Eine um 1870 gepflanzte, schlitzblättrige Buche ist als Naturdenkmal verzeichnet. Auf der Schlosswiese blühen im Frühling zahllose Krokusse.

Nutzung

Der Schlosspark ist öffentlich zugänglich, die Insel nur zu den Öffnungszeiten des Museums im Herrenhaus Schloss Ahrensburg. Im Schlosspark finden auch Veranstaltungen wie der Kinosommer sowie Konzerte des Schleswig-Holstein-Musikfestivals statt.

Besonderheiten

Anlässlich des Besuchs von Christian VII. von Dänemark und der Ernennung Heinrich Carl von Schimmelmanns zum Schatzmeister fand im Juni 1768 eine Illumination samt Feuerwerk im Schlosspark statt.

Im Schlosspark liefen 1960/61 Dreharbeiten für die Edgar-Wallace-Filme „Die seltsame Gräfin“ sowie „Der grüne Bogenschütze“.

Persönlichkeiten

Peter Rantzau GND: 1069510416
Heinrich Carl von Schimmelmann GND: 118917323
Georg Greggenhofer GND: 122918339
Ludwig von Lücke GND: 121605872
Carl Gottlob Horn GND: 137634021
Christian VII. von Dänemark GND: 118930915
Ernst von Schimmelmann

Datierung Schutzstellung

14.01.1966

denkmalgeschützte Vase, 1994

Begründung Schutzstellung

Der Schlosspark mit dem inneren und äußeren Burggraben, der Schlossbrücke, den zwei Sandsteinvasen sowie den historischen Baumreihen ist aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen erhaltenswert.

14 400
Schlosspark Ahrensburg spa 53.6804500000 10.2402070000

GPS-Standort

53° 40' 49'' N, 10° 14' 24'' O

Fläche

72000 m2

Auftraggeber

Peter Rantzau

Planer/Architekt

unbekannt; Carl Gottlob Horn; Johann Theodor Ohlendorff

Entstehungsdatum

ca. 1585; Überformungen ca. 1766, 1778, 1868-1870

Strukturansicht

Literatur

  • Cuveland, Helga de : Schloß Ahrensburg und die Gartenkunst. Neumünster, Wachholtz 1994, GVK: 180380400
  • Historische Gärten in Schleswig-Holstein. Heide, Boyens 1998, GVK: 251767574
  • Wergin, Joachim : Der Ahrensburger Schloßgarten. 1983, In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn ..., Großhansdorf: ProFunda-Verl., 1983, 1(1983), Seite 62-68, GVK: 566931648
  • Ceynowa, Tatjana 1968- : Der Park von Schloss Ahrensburg. 2018, In: Jahresheft, Hamburg, 1999, 19(2018), Seite 12-13, GVK: 1685813704

Weitere Literatur