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Sachsenwald

Der Sachsenwald ist mit rund 60 km² das größte zusammenhängende Waldgebiet des Bundeslandes Schleswig-Holstein.

Lage

Der Sachsenwald liegt im Südwesten des Kreises Herzogtum Lauenburg. Dem Verlauf der Bille folgend grenzt er nordwestlich an das Amt Trittau und die Stadt Reinbek im Kreis Stormarn. Nordöstlich und östlich befinden sich das Amt Schwarzenbek-Land und die Stadt Schwarzenbek. Südlich bis südwestlich schließen sich die Gemeinden des Amtes Hohe Elbgeest sowie die Stadt Wentorf an. Von Schwarzenbek kommend fließt die Schwarze Au durch den zentralen Bereich, ehe sie bei Aumühle in die Bille mündet. Annähernd parallel zur Schwarzen Au verläuft die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg. Im Norden streift die Bundesautobahn 24 in Ost-West-Richtung das Gebiet, in Nord-Süd-Richtung durchläuft die Bundesstraße 404 den Sachsenwald.

Geschichte

Mindestens seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. lassen sich menschliche Siedlungsspuren im Sachsenwald nachweisen. Um 800 bildete er nördlich der Elbe den Grenzwald des Frankenreiches. 1420 ging der Besitz am nördlichen Teil von den namensgebenden Herzögen von Sachsen-Lauenburg an die Städte Hamburg und Lübeck über. Mit Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg begann 1689 die planmäßige Beforstung mit Nadelhölzern, welche während der dänischen Herrschaft zwischen 1816 und 1864 ausgeweitet wurde. Am 24.01.1871 wurde ein Großteil des Sachsenwalds von Wilhelm I. von Preußen als Dotation an Reichskanzler Otto von Bismarck gegeben. Die Familie ließ den Wald anschließend intensiv forstlich und jagdlich bewirtschaften. 1929 wurde der Gutsbezirk Sachsenwald aufgelöst und auf den Forstgutsbezirk Sachsenwald und mehrere Gemeinden aufgeteilt. Bis 2003 erwarb der Hamburger Reeder Eberhart von Rantzau etwa ein Drittel der Fläche des Sachsenwalds.

Flora und Fauna

Neben den ursprünglich dominierenden Laubbäumen Buche, Eiche und Erle charakterisieren Nadelhölzer wie Fichte, Lärche, Kiefer und Douglasie den Sachsenwald. Flattergras, Wald-Schwingel, Winkel-Segge, das Kleinblütige Springkraut sowie die Späte Traubenkirsche treten an mehreren Stellen auf. Unter den über 100 vorkommenden Vogelarten befinden sich Wespenbussard, Zwergschnäpper, Raufußkauz, Schwarzspecht und Eisvogel. Ferner brüten hier Kranich, Schwarzstorch und Waldwasserläufer. Die Breitflügelfledermaus, der Große Schillerfalter sowie Federlibelle, Blindschleiche und Teichmolch sind ebenfalls vertreten.

Ökologische Bedeutung

Der Sachsenwald stellt einen strukturreichen Laub-Nadelholz-Mischwald mit artenreichen Fließ- und Stillgewässern dar. Vier Fünftel der Fläche sind daher als Vogelschutzgebiet Sachsenwald-Gebiet und ein Fünftel als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Wälder im Sachsenwald und Schwarze Au ausgewiesen.

Nutzung

Der Forstbetrieb Sachsenwald GmbH & Co. KG verwaltet die Forstwirtschaft im Sachsenwald. Im 450 ha großen Saupark mit vorwiegend Schwarzwild und im 850 ha umfassenden Rotwildgatter mit Rot-, und Damwild wird in abgezäunten Bereichen Jagd betrieben. Sechs beschilderte Wanderwege, mehrere markierte Radwege sowie annähernd 50 km Reitwege sind zur Naherholung ausgewiesen.

Besonderheiten

Als Verwaltungseinheit ist der Sachsenwald eines von insgesamt zwei gemeindefreien Gebieten in Schleswig-Holstein. Überreste von bis zu 750 Grabhügeln und Wällen zeugen von der ausgedehnten bronzezeitlichen Besiedlung des Sachsenwaldes. Unter der Bezeichnung Ewigforst Sachsenwald betreibt Gregor von Bismarck in Trägerschaft der Gemeinde Kröppelshagen-Fahrendorf südlich der Bundesstraße 207 einen Bestattungswald.

Persönlichkeiten

Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg GND: 119200767
Wilhelm I. von Preußen GND: 118632884
Otto von Bismarck GND: 11851136X
Gregor von Bismarck GND: 1017019975
Eberhart von Rantzau

Datierung Schutzstellung

12.11.2007

Begründung Schutzstellung

Das Flora-Fauna-Habitat Wälder im Sachsenwald und Schwarze Au umfasst mehrere natürliche Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse. Dazu gehören Übergangs- und Schwingrasenmoore, artenreiche Borstgrasrasen, alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche, Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder, Fließgewässer mit flutender Wasservegetation sowie natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer.

Links

Website mit Veröffentlichung des Schleswig-Holsteinischen Umweltministeriums zu den Schutzgebieten im Sachsenwald: http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/mplan_inet/2428-393/2428-392MPlan_Text.pdf (Zugriff am 04.06.2019)

Webseite von Gregor von Bismarck zum Sachsenwald: www.sachsenwald.de/Sachsenwald.html (Zugriff am 15.05.2020)

Online-Artikel zur Archäologie und Geografie im Sachsenwald: www.academia.edu/35208446/Eine_ausgedehnte_urgeschichtliche_Kulturlandschaft_im_Sachsenwald_bei_Hamburg (Zugriff am 15.05.2020)

14 400
Sachsenwald local_florist 53.5422030000 10.3731470000

GPS-Standort

53° 32' 31'' N, 10° 22' 23'' O

Größe

58,49 km2

höchster Punkt

74 m über NN

tiefster Punkt

16 m über NN

Strukturansicht

Literatur

  • Gütschow, Ester : Gut beschützt : Die Grabhügel des Sachsenwaldes. Neumünster, Wachholtz 2014, In: Archäologische Nachrichten Schleswig-Holstein. - Schleswig : ALSH, 1990- Bd. 20.2014, S. 36-40, GVK: 1666328138
  • Prueß, Otto : Aumühle - Geschichtliches über Aumühle, Friedrichsruh und den Sachsenwald. Schwarzenbek, Viebranz 2002, GVK: 367982498

Weitere Literatur