Veröffentlicht

Pilkenbek

Die Pilkenbek ist ein Bach im Norden des Kreises Stormarn.

Lage

Die etwa acht Kilometer lange Pilkenbek entspringt 275 m östlich des Gutes Neverstaven. Sie fließt dann Richtung Süden am Westrand des Waldes Heidick entlang. Nördlich der Siedlung Söhren beim Waldstück Ziegelei biegt die Pilkenbek nach Osten und bildet anschließend die Grenze zwischen der Gemeinde Grabau und dem Ortsteil Vinzier der Gemeinde Travenbrück. Weiter östlich ist sie die Grenze zwischen dem Ortsteil Nütschau der gleichen Gemeinde und dem Ortsteil Glinde der Stadt Bad Oldesloe. Nach Unterqueren der Bundesautobahn 21 bildet die Pilkenbek die Grenze zwischen Nütschau und dem Ortsteil Wolkenwehe (ebenfalls zugehörig zur Stadt Bad Oldesloe). Sie quert die Wolkenweher Niederung und mündet ca. 300 m westlich des Naturschutzgebiets Brennermoor in die Trave.

Geschichte

Das Tal der Pilkenbek entstand am Ende der letzten Eiszeit. Der westliche Abschnitt bis zur Bundesautobahn 21 führt durch eine Endmoränenlandschaft, der östliche Teil nutzt die Wolkenweher Niederung.

Das Wasser der Pilkenbek wurde im 18. Jahrhundert an zwei Stellen gestaut: Südöstlich von Neverstaven entstand der Heid-Teich, den es heute nicht mehr gibt. Der zweite Stau befand sich südwestlich des Gutes Nütschau. Die dortige Mühle brannte 1844 ab und der Teich verlandete.

Das Quellgebiet der Pilkenbek lag bis ins 18. Jahrhundert nördlich des Gutes Neverstaven. Im 19. Jahrhundert wurde dieser Bachabschnitt verrohrt, sodass heute die Pilkenbek erst südlich des Gutes oberirdisch zu sehen ist. Der Bach wurde in seinem Lauf stark begradigt.

Flora und Fauna

Mit Eintritt in das Waldstück Ziegelei bildet der Bach zwischen alten Buchenwäldern eine naturnahe Schlucht, die unter Biotopschutz steht. Unterhalb davon ist die natürliche Ufervegetation mit Hochstauden, Weidenbüschen und Erlen nur in Teilabschnitten erhalten. Im Bereich Vinzier liegen an einigen Stellen geschützte Biotope mit extensivem Grünland. In der Wolkenweher Niederung finden sich am Ufer Hochstauden und im letzten Abschnitt angrenzendes Schilfröhricht.

Der im Gewässersystem der Trave lebende Fischotter nutzt auf seinen Wanderungen die Pilkenbek.

Ökologische Bedeutung

Die Pilkenbek ist eine Biotopverbundachse zwischen dem Feuchtwaldgebiet Heidick und dem Schwerpunktbereich Travetal. Es besteht eine Verbindung von Feuchtwäldern und Grünlandflächen entlang des Baches. Dadurch können Pflanzen- und Tierartenpopulationen miteinander verknüpft werden und sich neue Lebensräume erobern.

Die obere Pilkenbek entwässert das Feuchtwaldgebiet Heidick.

Nutzung

Die Pilkenbek dient als Vorfluter für ihr Einzugsgebiet.

Besonderheiten

Die Metropolregion Hamburg finanziert mehrere Maßnahmen an der Pilkenbek im Rahmen des Fischotterprojekts des Blauen Metropolnetzes. Dazu zählen die Aufwertung der Aue durch Baumgruppen, Sukzessionsflächen und Kleingewässer. Außerdem wurden Querungshilfen für Fischotter eingerichtet.

Das Wasser ist v. a. durch Einträge aus der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung mit großen Mengen Stickstoff und Phosphat belastet. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie stuft den Bach deshalb als „erheblich verändert“ ein. Eine Verbesserung der Belastung wird durch Aufforstungen und Nutzungsaufgabe im Einzugsgebiet erwartet.

Datierung Schutzstellung

27.10.1970

Begründung Schutzstellung

Die Landschaftsschutzgebiete Grabau und Tralau sichern großräumig Natur und Landschaft, um ihre Eigenart und Strukturvielfalt zu bewahren. Deshalb verbieten die Schutzgebietsverordnungen die Veränderung des Landschaftsbildes, insbesondere durch Grabungen bei der Ausbeutung von Kies oder durch Umnutzung von Kiesgruben zu Mülldeponien. Ausdrücklich sind Campingplätze und alle weiteren Störungen für Natur und Landschaft untersagt.

Links

Maßnahmenblatt Trave zum Fischotterschutz: http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/mplan_inet/2127-391/2127-391Mplan_Massnahmenblatt%20(7).pdf (Zugriff am 10.10.2020)

Informationen zur Blauen Metropolregion: https://www.dbu.de/123artikel33239_2430.html (Zugriff am 10.10.2020)

Biotopkartierung des Landes Schleswig-Holstein: http://zebis.landsh.de/webauswertung/pages/selector/index.xhtml (Zugriff am 10.10.2020)

14 400
Pilkenbek directions_boat 53.8274900000 10.2629800000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/Kreisfreie Städte

Stormarn

Anrainerorte

Grabau, Travenbrück, Bad Oldesloe

Flusssystem

Trave

Länge

8,72 km

Quelle

Neverstaven

GPS Quelle

53° 49' 38'' N, 10° 15' 46'' O

Mündung

Bad Oldesloe

GPS Mündung

53° 49' 13'' N, 10° 20' 45'' O

Mündungshöhe

7,3 m über NN

Einzugsgebiet

5,31 km2

Strukturansicht

Literatur

  • Rickert, Hans-Werner : Gut Nütschau vom Rittersitz zum Benediktinerkloster : eine Chronik. KIel, Wachholtz Verlag - Murmann Publishers 2017, GVK: 895124459

Weitere Literatur