Lage
22927 Großhansdorf, im Nordwesten des Gemeindegebietes an der Ostseite der Sieker Landstraße, südlich der Hansdorfer Landstraße.
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Der Park Manhagen ist ein ehemals privater Waldpark in spätlandschaftlichem Stil aus den 1880er-Jahren. Eigentümerin ist seit 2024 die Gemeinde Großhansdorf.
22927 Großhansdorf, im Nordwesten des Gemeindegebietes an der Ostseite der Sieker Landstraße, südlich der Hansdorfer Landstraße.
Der ehemalige Waldbereich mit seinem starken, noch von der letzten Eiszeit geprägten Geländerelief wurde ab 1883 im nördlichen Teil zu einer aufwendigen Waldpark-Anlage in späthistoristischer Manier angelegt, mit exotischen Gehölzen, Teichen, geschlängelten Wegen und Pavillons.
An der Grenze zum südlichen Teil wurde eine rund 350 m lange Maronen-Allee gepflanzt, die dann als Baumreihe nach Südosten fortgeführt wurde.
Ursprünglich im Besitz der Stadt Hamburg, wurde 1871 ein großes Waldstück beidseits der heutigen Sieker Landstraße meistbietend versteigert. Nach zwei Vorbesitzern kaufte 1883 der Hamburger Kaufmann Johann Dietrich Theodor Tietz dieses und weitere benachbarte Grundstücke. Am großen Teich ließ er sich ein Landhaus errichten und den Wald mit großem Aufwand zu einem Waldpark umformen.
Nach dem Tod von Tietz 1898 erwarb der Hamburger Kaufmann Max Albrecht 1900 den jenseits der Hansdorfer Landstraße gelegenen nördlichsten Teil und ließ dort das Landhaus Wulfriede mit Park errichteten. 1908 erwarb der Hamburger Reeder Georg Hinrich Lütgens den Bereich westlich der Sieker Landstraße und ließ hier das Landhaus Tannenhöft erbauen, verbunden mit einem Arboretum.
Der Hauptteil kam nach mehreren Zwischenbesitzern (Fr. A. Assmann ab 1901 und H. Vagt ab 1921) im Jahr 1929 wieder an die Stadt Hamburg. 1931 pachtete August Johannes Alfred Möller den Park und das Landhaus und richtete hier das alsbald renommierte "Parkhotel Manhagen" (abgebrochen 1978) ein.
Durch das Groß-Hamburg-Gesetz ging 1937 das Eigentum auf die Domänenverwaltung Schleswig-Holstein über. Als 1964 ein erneuter Verkauf und Aufsiedlung drohte, kauften am 19.12.1969 der Kreis Stormarn, die Stadt Ahrensburg und die Gemeinde Großhansdorf gemeinsam das große Parkgelände, um es dauerhaft für die Öffentlichkeit zu erhalten. Der südliche Teil blieb im Besitz des Landes und gehört zum Forstamt Trittau.
In seinem nördlichen Teil ist der ehemalige Park Manhagen heute stark verwildert. Das einst reetgedeckte hölzerne Eingangstor im Vierländer Stil mit je zwei Schwänen und Eichhörnchen über den Kopfbändern an der ursprünglichen Hauptzufahrt an der Ecke Sieker und Hansdorfer Landstraße mit eisernen Gittern zwischen gemauerten Pfeilern ist noch erhalten, aber für PKW verschlossen.
2024 wurde die Gemeinde Großhansdorf duch Ankauf der Anteile des Kreises Stormarn und der Stadt Ahrensburg alleinige Eigentümerin.
In Teilbereichen der Parkanlage prägen anstelle der ehemaligen Eichen und Buchen jetzt auch Nadelbäume den Baumbestand. Aufgrund des stärkeren Geländereliefs gibt es zahlreiche spezielle Biotope und Übergangszonen zwischen den Teichen, vermoorten Randflächen und den Waldbereichen.
Die Edelkastanie (Marone, Castanea sativa) – in norddeutschen Parks sonst nur als Solitär vorkommend – bildet in Manhagen eine gut 600 m lange Allee. In ihrem südlichen Bereich sind nur noch Einzelbäume erhalten.
Eine forstwirtschaftliche Nutzung des Baumbestandes findet kaum statt.
Der ehemalige Park wird als Naherholungsgebiet vor allem von Besuchern aus der näheren Umgebung aufgesucht, die an mehreren Stellen in den Park gelangen können. Eine Reihe Stellplätze gibt es an der Hansdorfer Landstraße, dort ist auch die Fläche des ehemaligen, abgebrochenen Wirtschaftshofes als Parkplatz für PKW hergerichtet.
In strengen Wintern wird das Eis auf dem großen Teich von Schlittschuhläufern geschätzt.
Ein Problem stellt der in jedem Herbst erfolgende Eintrag von Laub aus den umgebenden Flächen in den großen Teich dar, der zu seiner allmählichen Verschlammung beiträgt.
Die Verwaltung obliegt der Gemeinde Großhansdorf, der wie Ahrensburg je ein Sechstel gehört. Vier Sechstel stehen im Eigentum des Kreises Stormarn.
Die rund 120 Jahre alte Maronenallee ist die einzige bekannte Allee dieser Baumart in Schleswig-Holstein.
Johann Dietrich Theodor Tietz
Max Albrecht
Georg Hinrich Lütgens
August Johannes Alfred Möller
Maronenallee: 09.11.2009
Einzige bekannte Allee dieser Baumart in Schleswig-Holstein. Der Park steht insgesamt unter Landschaftsschutz.
Johann Dietrich Theodor Tietz
unbekannt
ab 1883