Ausbildung
Menno Simons besuchte zunächst eine Klosterschule. 1516 wurde er in der friesischen Prämonstratenser-Abtei Vinea Domini nach seinem Noviziat zum Diakon geweiht. Acht Jahre später erhielt er die Priesterweihe.
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Der niederländisch-friesische Prediger und Theologe Menno Simons verbrachte seine letzten Lebensjahre als Glaubensflüchtling in Wüstenfelde bei Oldesloe.
Menno Simons besuchte zunächst eine Klosterschule. 1516 wurde er in der friesischen Prämonstratenser-Abtei Vinea Domini nach seinem Noviziat zum Diakon geweiht. Acht Jahre später erhielt er die Priesterweihe.
Seine in einfachen bäuerlichen Verhältnissen lebenden Eltern zogen nach der Geburt von Menno Simons in den Heimatort des Vaters nach Pingjum (Friesland). Von seinem Bruder Peter ist bekannt, dass er 1535 – zusammen mit einer Gruppe täuferischer Dissidenten – hingerichtet wurde. 1536 heiratete Menno Simons die ehemalige Begine Geertruydt Hoyer.
Als Glaubensflüchtling führte er ein von wechselnden Wohnsitzen geprägtes Leben. Es brachte ihn u. a. nach Ostfriesland – hier auch zu Ulrich von Dornum –, Köln, Holstein und in den Ostseeraum. Ab 1554/55 lebte Simons in Wüstenfelde. Dort konnte sich täuferisches Gemeindeleben entfalten, weil der Besitzer des nahen Adligen Gutes Fresenburg, Bartholomäus von Ahlefeldt, seit 1543 Glaubensflüchtlinge aufgenommen hatte.
Ab 1524 wirkte Menno Simons in Pingjum (Friesland) als Vikar. Seine in dieser Zeit entstandenen Zweifel an der Lehre der römisch-katholischen, damals als altgläubig bezeichneten Kirche wurden durch Lektüre reformatorischer Schriften u. a. von Martin Luther und Martin Bucer bestärkt. 1532 wechselte er als Priester ins benachbarte Witmarsum (Friesland). Dort kam er mit Melchioriten in Kontakt, den Anhängern eines von Melchior Hofmann begründeten Zweigs der Täuferbewegung. Simons übernahm täuferische Grundsätze, u. a. die Gläubigentaufe mit ausdrücklicher Ablehnung der Kindstaufe. Unter Einfluss radikalreformatorischen Täufertums legte er sein Priesteramt 1536 nieder. Simons unterzog sich der Gläubigentaufe, wurde 1537 von Obbe Philips ordiniert und als Ältester der Täufer in Groningen eingesetzt.
Nachdem das melchioritisch beeinflusste, unter Jan van Leiden 1534/35 bestehende Täuferreich von Münster blutig niedergeschlagen worden war, sammelte Menno Simons in der Folgezeit verstreute Täufer in Groningen, Friesland und Nordholland um sich. 1539/40 erschien sein „Fundamentbuch der christlichen Lehre“, das – wie auch die 1541 publizierte Schrift „Vom rechten Christenglauben und seiner Kraft“ – für die weitere Entwicklung des Täufertums bedeutsam wurde. Der pazifistisch orientierte Menno Simons grenzte sich von den rebellisch-gewaltbereiten Tendenzen der Münsteraner Täufer ebenso ab wie von der apokalyptisch-messianisch orientierten Bewegung um David Joris. Wegen seiner radikalreformatorischen Lehren setzte Karl V. von Habsburg 1542 ein Kopfgeld auf ihn aus, seine Bücher wurden verboten. Trotz der religionspolitisch motivierten Verfolgung arbeitete Menno Simons weiterhin an seinen Publikationen. Dies geschah zuletzt u. a. in seiner eigenen Druckerei, die sich in einer zum Adligen Gut Fresenburg gehörenden, nördlich von Oldesloe liegenden Kate befand.
Menno Simons gehört – neben Martin Luther, Johannes Calvin und Huldrych Zwingli – zu den führenden Persönlichkeiten der reformatorischen Bewegungen im 16. Jahrhundert. Er ist Namensgeber für die weltweit verstreute evangelische Freikirche der Mennoniten.
Auf dem Gebiet des ehemaligen Wüstenfelde ließ die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona 1906 einen Gedenkstein für Menno Simons errichten. 1953 wurde der Gedenkstein an die Mennokate umgesetzt.
Seit 2008 gibt es den von der Mäzenatin Annelie Kümpers-Greve gestifteten und von der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg jährlich vergebenen Menno-Simons-Predigtpreis.
In der ehemaligen Druckerei von Menno Simons, der heutigen Mennokate, wird in einer Ausstellung an Leben und Wirken des Theologen sowie an die Geschichte der Mennoniten erinnert. Vor dem Gebäude befindet sich ein von Richard Kuöhl 1957 geschaffener Gedenkstein mit Porträtrelief.
Auf dem Friedhof Bad Oldesloe erinnert eine museale Grabanlage an die Zeit der Mennoniten in Stormarn.
Obbe Philips GND: 124624464
Ulrich von Dornum GND: 119656620
Bartholomäus von Ahlefeldt
Martin Luther GND: 118575449
Martin Bucer GND: 118516507
Melchior Hofmann GND: 118552716
Jan van Leiden GND: 118512234
David Joris GND: 104279850
Karl V. von Habsburg GND: 118560093
Johannes Calvin GND: 118518534
Huldrych Zwingli GND: 118637533
Richard Kuöhl GND: 118024965
Annelie Kümpers-Greve GND: 1053135750
Biografischer Artikel im Mennonitischen Lexikon: http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:simons_simonszoon_menno (Zugriff am 08.01.2021)
Simons
Simonszoon
Menno
Menno
1495/96
Witmarsum (Friesland)
Januar 1561
Wüstenfelde
Witmarsum (Friesland)
katholisch; mennonitisch
Prediger, Theologe
Priester; Gemeindeältester
Geertruydt Hoyer (gest. ca. zwischen 1553 und 1557)
mehrere Töchter, ein Sohn