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Kulturwoche des Kreises Stormarn 1950

Die Kulturwoche des Kreises Stormarn 1950 war die erste Kulturveranstaltung nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich an alle Bürger:innen des Kreises richtete und die junge Kreisstadt Bad Oldesloe als kulturelles Zentrum präsentierte.

Ursachen und Vorgeschichte

Seit November 1949 plante der Schul- und Kulturausschuss eine „Woche der Kultur und Wissenschaft“. Im fünfköpfigen Sonderausschuss zur Vorbereitung saßen u. a. der Beauftragte zur Förderung des Laienspiels Heinz Beusen und der Städtische Musikdirektor August König. Um die Eigenständigkeit des Kunst- und Kulturangebots zwischen den Städten Hamburg und Lübeck zu zeigen, wurden v. a. Stormarner Kulturschaffende eingeladen. Die Kulturwoche sollte die Identifikation der Besucher:innen mit dem Kreis stärken. Durch die Einbindung des Bundes der Heimatvertriebenen besaß sie auch eine Integrationsfunktion für die zahlreichen Flüchtlinge.

Verlauf und Akteure

Am 02.09.1950 fand auf der Naturbühne ein abendliches „Einsingen“ mit Laternenumzug statt.

Bei der Eröffnungsfeier am 03.09.1950 in der Königin-Luise-Schule betonten Kreispräsident Otto Gramcko und Landrat Wilhelm Siegel die Absicht, die während der Zeit des Nationalsozialismus verschütteten Kulturwerte freizulegen und sich als Gesellschaft weiterzuentwickeln. Abends folgte ein Konzert mit geistlicher Abendmusik in der Peter-Paul-Kirche.

Die „Ausstellung Stormarner Künstler“ zeigte Werke von ca. 30 Künstler:innen, z. B. Else Wex-Cleemann, Richard Kuöhl und Karl Opfermann. Es gab eine Präsentation von Schülerarbeiten, Schulmöbeln und Lehrmitteln.

An den Folgetagen gab es Vorträge zu Naturkunde, Geschichte und Raumordnung des Kreises, z. B. von Alfred Rust und Hans Schadendorff.

Am 05.09.1950 fand im Hotel Tivoli der Abend der Heimatvertriebenen mit Volkstanzvorführungen, mundartlichen Vorträgen und einer Rede des Kreisflüchtlingsbeauftragten Artur Pusewey statt.

Am 06.09.1950 bot der Heimatforscher Wolfgang Sonder eine Stadtführung an. Die Stormarner Speeldeel zeigte eine niederdeutsche Komödie.

Am 07.09.1950 tagte der Kreistag in öffentlicher Sitzung. Es gab ein Bachkonzert für Schulen sowie einen Liederabend mit Herbert Beil.

Am 08.09.1950 tagte der Kreisverein Stormarn der Lehrergewerkschaft mit Vorträgen zu Heimatkunde z. B. von Walter Frahm. Auf der Naturbühne fanden Vorführungen der Stadtschule statt. Die Aufführung des Sommernachtstraums von William Shakespeare vom Städtischen Musikkreis vor über 1.000 Besucher:innen musste wegen schlechtem Wetters abgebrochen und am 11.09.1950 wiederholt werden.

Zur Kulturwoche erschienen 25.000 Exemplare einer Werbeschrift. Es wurden ca. 15.000 Besucher:innen gezählt, zur Kunstausstellung kamen ca. 3.000–4.000, dazu diverse Schulklassen.

Folgewirkungen und heutige Bedeutung

Obwohl für 1951 eine Fortsetzung in Ahrensburg angedacht war, fand die nächste Kreiskulturwoche erst 1958 in verschiedenen Orten statt. 1963 folgten Heimat- und Kulturtage. Erst der Kunstsommer Stormarn 1992 und die 1996 eingeführten Stormarner Kultur- und Geschichtstage griffen die Idee einer kreisweiten Kulturveranstaltung wieder auf.

Besonderheiten

Auf der Kunstausstellung erwarb der Kulturausschuss ein Bild von Rudolf Greve.

Persönlichkeiten

Heinz Beusen GND: 1299318622
August König
Wilhelm Siegel GND: 1119642035
Otto Gramcko GND: 1117578321
Walter Frahm GND: 116692278
Alfred Rust GND: 118604317
Herbert Beil
Else Wex-Cleemann GND: 1227443358
Richard Kuöhl GND: 118024965
Karl Opfermann GND: 1017698074
Wolfgang Sonder GND: 1131291352
Hans Schadendorff GND: 1027111955
Artur Pusewey GND: 125394056
Rudolf Greve

Beginn

03.09.1950

Ende

09.09.1950

Orte

Bad Oldesloe

Strukturansicht

Literatur

  • Fischer, Norbert : Überleben, Leben, Erleben die Nachkriegszeit und fünfziger Jahre in Stormarn. Neumünster, Wachholtz 1996, GVK: 279107072

Weitere Literatur