Geschichte
Die Verwaltung des Kreises Stormarn hatte von 1924 bis zum Zweiten Weltkrieg mit dem Heimatforscher Walter Frahm einen ehrenamtlichen Archivpfleger eingesetzt, der historische Unterlagen sammelte und sicherte. 1948–1976 führte der Heimatforscher Martin Wulf diese Aufgaben fort. 1981 wurde der Kunsthistoriker Johannes Spallek als hauptamtlicher Kreiskulturreferent eingestellt. Ihm oblag zugleich als Kreisarchivleiter die Aufgabe, eine geregelte Übernahme von Verwaltungsunterlagen aufzubauen sowie Projekte zur Erforschung der Geschichte Stormarns zu initiieren. Das Archiv war ab diesem Zeitpunkt dem Hauptamt zugeordnet. 1990 erfolgte die Einrichtung einer Archivarstelle, die 2002 erstmals mit einem ausgebildeten Facharchivar besetzt wurde. Der derzeitige Kreisarchivar nahm seine Tätigkeit zum 01.10.2003 auf.
Das Archiv befand sich zunächst im Stormarnhaus in Wandsbek. Nach der Bombardierung Hamburg-Wandsbeks 1943 und der Verlegung der Kreisverwaltung nach Bad Oldesloe wurden die Unterlagen aus Platzgründen dort auf mehrere Verwaltungsgebäude im Stadtgebiet verteilt. Im Februar 1997 bezog das Kreisarchiv Räumlichkeiten im Neubau in der Mommsenstraße, wo es über zusammenhängende Büros, Benutzerarbeitsplätze sowie circa 350 m² passiv klimatisierte Magazinfläche verfügt.
Das Kreisarchiv verwahrt etwa 950 laufende Meter Schriftgut. Rund 86 % bestehen aus Verwaltungsakten des Kreises, aufgrund großer Verluste durch Kriegsschäden hauptsächlich aus der Zeit ab 1950. Hinzu kommen Überlieferungen von Betrieben, deren Gründung der Kreis mitinitiiert hat, wie der Sparkasse Stormarn, der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn, der Abfallwirtschaftsgesellschaft Stormarn oder der Fahrbücherei im Kreis Stormarn. Ebenfalls vorhanden sind Unterlagen von Verbänden (z. B. Kreissportverband), Vereinen, Stiftungen, Parteien, Gewerkschaften und Wirtschaftsbetrieben sowie Nachlässe von Personen aus Politik und Kunst.
Stormarner Tageblatt, Lübecker Nachrichten, Ahrensburger, Glinder und Reinbeker/Bergedorfer Zeitung werden gesammelt und vermitteln einen breiten Einblick in die regionale Presselandschaft. Fast alle Zeitungen sind digitalisiert worden oder werden es derzeit. Bislang wird aus urheberrechtlichen Gründen nur die Stormarnsche Zeitung (1880–1906) online angeboten.
Des Weiteren besitzt das Archiv rund 400.000 Fotografien, darunter die Nachlässe mehrerer Journalisten wie Raimund Marfels, Bernd Nursey, Ulrike Schwalm, Marion Böckel, 20.000 Dias, mehr als 4.000 Plakate, einige Tausend Karten und Pläne, Ton- und Filmmaterial sowie bislang etwa 200 Zeitzeugeninterviews. Zur Jahrtausendwende nahm das Kreisarchiv die Verzeichnung der Archivalien mit der Archivsoftware Augias auf.