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Jasper Carstens

Der Baumeister Jasper Carstens errichtete Mitte des 18. Jh. in Stormarn das Gartenhaus im Barockgarten Jersbek und erweiterte die Kirche Bergstedt.

Beruflicher Werdegang

Unter Bendix von Ahlefeldt war Jasper Carstens zunächst Leibeigener, bevor ersterer seine praktische Fortbildung zum Baumeister förderte. Später arbeitete Carstens für Ahlefeldt und auf dessen Empfehlung in Jersbek, Traventhal (heute Kreis Segeberg), Bergstedt (heute Hamburg) und Uetersen (heute Kreis Pinneberg).

Lebenslauf

Jasper Carstens wurde als ältestes von drei Kindern eines leibeigenen Hufners und Bauernvogts im Dorf Bargfeld (heute Gemeinde Bargfeld-Stegen) geboren. Er lebte in Jersbek und Uetersen.

Carstens verstarb während eines Aufenthalts bei seinem jüngeren Bruder in Rethfurt (heute Gemeinde Tangstedt).

Werk/Aktivitäten

1738/39 errichtete Jasper Carstens ein für Konzerte und Theateraufführungen genutztes Gartenhaus mit achteckigem Saal nahe des Eingangs zum Barockgarten Jersbek. Das Gebäude wurde 1821 abgerissen.

1738 beauftragte Ahlefeldt Carstens mit der Erstellung von Plänen für den Neubau der Klosterkirche Uetersen, wo Ahlefeldt seit 1732 als Klosterpropst tätig war. Infolge von Verzögerungen und veränderten Plänen wurde der spätbarocke Backsteinbau erst 1748/49 unter Aufsicht des Landbaumeisters Otto Johann Müller errichtet.

Wahrscheinlich durch Vermittlung Ahlefeldts erbaute Carstens um 1740 für Friedrich Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön ein Jagd- und Sommerschloss in Traventhal, welches 1888 abgerissen wurde.

1745–1747 war Carstens verantwortlich für den Umbau der Bergstedter Kirche, bei dem das Schiff erweitert und im Westen ein neuer Kirchturm vorgesetzt wurde.

Umstritten ist Carstens Beteiligung an weiteren Baumaßnahmen, etwa bei Umbauten am Herrenhaus Jersbek oder der Anlage des Barockgartens. Teils wird Carstens der Bau des Propsteigebäudes Uetersen 1732–1734 zugeschrieben sowie das in den 1740er-Jahren errichtete und 1850 abgerissene Herrenhaus Wulksfelde. In Bargfeld-Rögen war Carstens möglicherweise am Bau des Hauses „Lombardei“ für den Komponisten Filippo Finazzi beteiligt.

Carstens letzte belegbare Tätigkeit ist 1747 die Begutachtung des südlichen Erweiterungsbaus der Kirche Rellingen (heute Kreis Pinneberg).

Bedeutung

Durch Förderung des Gutsbesitzers Ahlefeldt gelang es Jasper Carstens, aus dem Stand der Leibeigenen zum Baumeister aufzusteigen. Die Klosterkirche Uetersen gilt als einer der bedeutendsten barocken Sakralbauten in Schleswig-Holstein.

Persönlichkeiten

Bendix von Ahlefeldt GND: 1013970837
Filippo Finazzi GND: 1020741627
Friedrich Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön GND: 136026133
Otto Johann Müller

Familienname

Carstens

vollständige Vornamen

Jasper

Paten

Timm Marx von der Hude, Paul Pockensee, Margret Königs

Taufdatum

03.03.1705

Taufort

Sülfeld

Begräbnisdatum

02.03.1759

Begräbnisort

Friedhof Bergstedt

Geschlecht

männlich

Religion

evangelisch

Berufe

Baumeister, Architekt

Eltern

Jasper Carstens, Trincke Carstens

Strukturansicht

Literatur

  • Schreyer, Alf : Jasper Carstens: ein Leibeigener aus Stormarn wurde ein bedeutender Architekt. 1984, In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn, Großhansdorf: ProFunda-Verlag, 2 (1984), Seite 58-65, GVK: 1004757549
  • Buttlar, Adrian (Hrsg.) : Historische Gärten in Schleswig-Holstein. Heide, Boyens 1998, GVK: 251767574
  • Heckmann, Hermann : Baumeister des Barock und Rokoko in Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Lübeck, Hamburg. Berlin, Verlag für Bauwesen 2000, GVK: 306927462
  • Jaeger, Rudolf : Carstens, Jasper geb. etwa 1705 gest. etwa 1749; Baumeister. 1971, In: Schleswig-holsteinisches biographisches Lexikon, Bd. 2, Neumünster: Wachholtz (1971), Seite 96-98, GVK: 657080292
  • Schreyer, Alf : Der Bergstedter Kirchturm und sein Erbauer [Jasper Carstens]. 1980, In: Unsere Heimat, die Walddörfer, Ammersbek: M+K Hansa-Verl., 1963, (1980), 1, Seite 2-6, GVK: 345598253

Weitere Literatur