Werk/Aktivitäten
Ab 1905 veröffentlichte Hermann Claudius Gedichte, Aufsätze, Besprechungen und kurze Erzählungen in Zeitungen und Zeitschriften. In der „Hamburger Neuen Zeitung“ verfasste er 1909-1912 eine niederdeutsche Kolumne zu Tagesereignissen. 1912 erschien die erste Gedichtsammlung „Mank Muern“.
Insgesamt verfasste er mehr als 3.000 Gedichte, die später großteils vertont wurden.
Neben Erzählungen, oft Kindheitserinnerungen, schrieb er Kinderreime, Theaterstücke, Romane und Hörspiele. Etwa ein Drittel seines Werks besteht aus niederdeutschen Texten.
In seinen frühen, teils sozialkritischen Gedichten setzte er sich mit beengten großstädtischen Wohn- und prekären Arbeitsverhältnissen auseinander.
Im Ersten Weltkrieg verfasste er anfangs euphorische, zu Kriegsende ernüchterte Gedichte.
Als langjähriges SPD-Mitglied sprach er sich zunächst für Demokratie, Gewaltfreiheit und – stets geprägt vom Christentum – eine universelle Menschheit aus. Während der NS-Zeit wurden seine Schriften von nationalsozialistischen Medien und Verlagen gefördert. Im Oktober 1933 unterzeichnete er das „Gelöbnis treuster Gefolgschaft für Adolf Hitler“ sowie einen Aufruf zum Austritt aus dem Völkerbund.
Claudius war Vorstandsmitglied des Eutiner Dichterkreises und nahm an den vom völkisch orientierten Schriftsteller Hans Grimm, mit dem er seit dem Ersten Weltkrieg befreundet war, organisierten Lippoldsberger Dichtertagen sowie Kulturveranstaltungen der NSDAP teil. Auch absolvierte er von der Reichskulturkammer organisierte internationale Lesereisen.
In seinen Gedichten widmete er sich der Natur und der Rückbindung jeglicher Herrschaft an Gott, verfasste aber auch Gedichte im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie, sowie „Deutscher Spruch“, eine Art Gebet für Adolf Hitler.
In der Nachkriegszeit hielt Claudius weiterhin Lesungen ab. Seine Texte thematisierten u. a. Natur, Freunde und Familie, den Jahreslauf sowie die Stormarner Landschaft.