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Heidkoppelmoor und Umgebung

Das Heidkoppelmoor bildet mit seiner Umgebung ein Naturschutzgebiet im Süden Stormarns.

Lage

Das Naturschutzgebiet liegt im westlichen Teil der Stadt Ahrensburg und südwestlichen Teil der Gemeinde Ammersbek. Südlich schließt sich entlang von Moorbek bzw. Lottbek die Grenze zum Hamburger Stadtteil Volksdorf und dem dortigen Naturschutzgebiet Duvenwischen an. Von diesem liegt eine Feuchtwiese als Exklave innerhalb des Heidkoppelmoors. An der Südwestecke des Naturschutzgebiets befindet sich der Lottbeker Stauteich.

Geschichte

Die flache Landschaft um das Heidkoppelmoor entstand durch abfließende Schmelzwasserströme der Weichsel-Kaltzeit, die bestehende Senken und Rinnen aus der früheren Saale-Kaltzeit mit Sand und Kies füllten. In der Folgezeit wuchs auf einem nachkaltzeitlichen, verlandeten Weiher ein Kesselmoor mit zunächst noch offenem Zentrum. Bis in die 1950er-Jahre fand hier Torfabbau im bäuerlichen Handtorfstichverfahren statt.

2010 übernahm die Ortsgruppe Ammersbek des Naturschutzbunds Deutschland e. V. (NABU) die Betreuung des Naturschutzgebiets. Nach der 2011 erfolgten Umwandlung eines Heideweihers in ein offenes Gewässer wurden 2015 und 2020 weitere Kleingewässer für Amphibien angelegt.

Durch den Bau einer Stauanlage begann 2012 die Wiedervernässung des Moores. So konnte sich die Vegetation regenerieren und das Moor sich wieder in die zuvor trockenen umgebenden Birkenwälder ausbreiten. 2013 und 2015 entfernte die zuständige Försterei Hamburg-Volksdorf im Rahmen des ökologischen Waldumbaus nichteinheimische Lärchen und Roteichen, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt worden waren. 2021 wurden Entkusselungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung junger Birken vorgenommen.

Flora und Fauna

In der Kernzone mit dem Niedermoor siedeln Schilfrohr und Flatterbinse, umgeben von Bereichen des Zwischenmoors mit Torfmoosen, Pfeifen- und Wollgrasarten sowie Schnabel-Segge. In den feuchten Randbereichen wächst torfmoosreicher Moorwald, auf höher liegenden Flächen Birken- sowie Eichen-Birkenwälder, entlang der Moorbek bzw. Lottbek auch Birken-Erlen-Bruchwald. Auf artenreichem Feuchtgrünland finden sich das seltene Breitblättrige Knabenkraut, Englisches Fingerkraut, Sumpf-Veilchen und Sumpf-Hornklee.

Trockene Staudenfluren und Magerrasen bieten dem Echten Johanniskraut einen Lebensraum. Nur in Säumen oder Einzelexemplaren kommen Golddistel und Echtes Leinkraut sowie Arten ehemaliger Heideflächen wie Besen- oder Glockenheide und Englischer Ginster vor.

Durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung sowie Rinderbeweidung konnte sich der in Schleswig-Holstein rare, nährstoffarme Vegetationstyp einer Borstgraswiese mit fast 100 Pflanzenarten entwickeln. Hier wachsen seltene Kleinseggen-Arten, u. a. die stark gefährdete Stern-Segge.

Zudem bietet das Naturschutzgebiet Lebensräume für bedrohte, teils auf der Roten Liste stehende Tierarten wie Schwimmkäfer, Blauer Blattkäfer sowie Säbeldornschrecke. Das Heidkoppelmoor ist Brutgebiet von Kranich, Rohr- und Goldammer, Neuntöter sowie Grauschnäpper. In den feuchten Gebieten leben Moorfrosch, Kammmolch und Sumpfschrecke, an der Moorbek die Blauflügelige Prachtlibelle, innerhalb des Moores die Große Moosjungfer.

Ökologische Bedeutung

Das Heidkoppelmoor und seine Umgebung bilden einen wichtigen Verbundkorridor mit dem Hamburger Naturschutzgebiet Duvenwischen. Es weist eine hohe Vielfalt an naturraumtypischen Biotopen auf. Von den 2020 kartierten 321 Pflanzenarten gehören 30 % zu den abnehmenden Arten, 16 % stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Nutzung

Entlang des Lottbeker Stauteichs sowie nördlich des Moores befinden sich Wanderwege.

Als Maßnahme gegen Verbuschung findet seit 2012 eine extensive Beweidung der Feuchtwiesen sowie der Kleinen Heidkoppel statt.

Datierung Schutzstellung

11.12.1995

Begründung Schutzstellung

Im Heidkoppelmoor sind die Lebensgemeinschaften der Heiden, Nieder- und Übergangsmoore und Feuchtwiesen sowie teilweise nährstoffarme Wiesen, Weiden und Wälder als Grundlage einer Entwicklung zu einer strukturreichen, halboffenen, naturnahen Landschaft erhaltenswert. Ebenso sind die Randzonen zur Verhinderung stofflicher Einträge in das Gebiet und das für den Naturraum typische Landschaftsbild zu schützen.

Links

Informationsseite des NABU zu Betreuungsmaßnahmen: www.nabu-ammersbek.de/wb/pages/nsg-heidkoppelmoor.php (Zugriff am 05.09.2022)

14 400
Heidkoppelmoor und Umgebung local_florist 53.6705880000 10.1677881000

GPS-Standort

53° 40' 14'' N, 10° 10' 4'' O

Größe

62 km2

höchster Punkt

42 m über NN

tiefster Punkt

31 m über NN

Strukturansicht

Literatur

  • Peets, Helmuth : Naturerlebnis für Grenzgänger, das Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor und Umgebung. In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn ..., Großhansdorf: ProFunda-Verl., 1983, 39 (2021), Seite 71–77. 2020, GVK: 1762499266

Weitere Literatur