Geschichte
Urkundlich erstmals 1309 belegt, war das Dorf Tangstede 1314 mit den umliegenden Dörfern an die Schauenburger als Grafen von Holstein gelangt. Später war es bis 1475 Teil des großen Besitzkomplexes der niederadligen Familie Heest auf Tremsbüttel. In jenem Jahr verkaufte Luder Heest diesen gesamten Komplex an Herzog Johann V. von Sachsen-Lauenburg, der daraus die Vogtei Tremsbüttel bildete. Dessen Versuch, diese Vogtei dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg anzugliedern, scheiterte am Widerspruch der Herzöge von Holstein. Mit der Vogtei ging Tangstedt 1571 zunächst pfandweise und dann endgültig 1649 durch Verkauf an die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Wohl Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf bildete aus der Vogtei das landesherrliche Amt Tremsbüttel. Um 1630/35 wurde in Tangstede ein Vorwerk (Meierhof) mit einer Wassermühle erbaut, 1650 ein Gutshaus für den Verwalter bzw. Pächter. Die aufbegehrenden Tangstedter Hufner wurden vertrieben und ihr Land dem Meierhof eingegliedert, die noch ansässigen Kätner waren künftig ebenso wie die Bauern der umliegenden Dörfer dem Vorwerk dienst- und abgabenpflichtig.
1693 wurde das Vorwerk an die Gebrüder Hedemann verkauft und damit zum selbstständigen Kanzleigut, dem auch die Kätner des ehemaligen Dorfes Tangstede angehörten. Als Besitzer folgten aufeinander ab 1699 Magnus von Wedderkop, ab 1708 Cyrill von Wich, ab 1756 die adlige Familie von Holmer, ab 1818 Großherzog August I. von Oldenburg und Erben, ab 1855 der bürgerliche G. H. Reimers, ab 1865 Carl Graf von Schimmelmann und ab 1874 der Privatier David Lauenstein.
Mit der Auflösung der Kanzleigüter im mittlerweile preußischen Schleswig-Holstein 1876 wurde Tangstedt zu einem Privatgut. Die Dienstpflichten der ehemaligen Untertanen endeten, sie konnten Land und Höfe erwerben. Aus dem Dorf Tangstedt wurde eine Landgemeinde. Das Gut wurde nach dem Ersten Weltkrieg durch die Höfebank Kiel teilweise aufgesiedelt, das Restgut wechselte seitdem mehrfach den Besitzer. Die alte Wassermühle des Gutes brannte um 1920 ab. Das Herrenhaus fiel 1947 einem Brand zum Opfer, das Torhaus aus dem 18. Jahrhundert brach 1997 zusammen. Der Tangstedter Forst gelangte 1955 mit einer Fläche von 284 Hektar in den Besitz des Landes Schleswig-Holstein.
Ab 1889 gehörte das Dorf Tangstedt, ebenso wie die ehemaligen Gutsdörfer und Wulksfelde, zum neu geschaffenen Amtsbezirk Tangstedt. Das Dorf erlebte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch den Zuzug von Ausgebombten aus Hamburg sowie Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem Osten einen enormen Anstieg seiner Einwohnerzahlen. 1948 wurde der Amtsbezirk zum Amt Tangstedt, das aus den Dörfern Tangstedt, Wilstedt, Wulksfelde und Glashütte bestand. Im Jahr 1970 wurde das Amt Tangstedt aufgelöst. Während Glashütte der neuen Stadt Norderstedt zufiel, fasste man das Dorf Tangstedt mit Wilstedt und Wulksfelde zur neuen amtsfreien Großgemeinde Tangstedt zusammen. Seitdem wuchsen viele neue Wohngebiete. Zum 01.01.2008 verzichtete Tangstedt auf seine Amtsfreiheit und schloss sich dem Amt Itzstedt (Kreis Segeberg) an.