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Friedrich I. von Dänemark

Friedrich I. war der einzige dänische König, der von Schleswig-Holstein aus regierte und auch dort bestattet wurde.

Lebenslauf

Friedrich stammte aus dem Haus Oldenburg und war der jüngste Sohn von Christian I. von Dänemark. Er wurde im Kloster Bordesholm erzogen, war Kanonikus in Köln und verbrachte seine Jugend auf Schloss Gottorf. 1502 heiratete er Anna von Brandenburg, 1518 Sophie von Pommern.

Foto von Schloss Gottorf, 1987

Werk/Aktivitäten

Nach dem Tod des Vaters trat Friedrichs Bruder als Johann I. die Thronfolge an. In den Herzogtümern Schleswig und Holstein regierten ab 1482 beide Brüder, Friedrich zunächst unter Vormundschaft. 1490 wurden die Herzogtümer entgegen dem Vertrag von Ripen in zwei unzusammenhängende Gebiete aufgeteilt. Zu Friedrichs Anteil gehörten u. a. die Ämter Kiel, Plön, Trittau, Itzehoe, Haderslev und die künftige Residenz Gottorf. Über Adel und Geistlichkeit regierten die Brüder gemeinsam.

Am 17.02.1500 scheiterte ihr Anspruch auf Dithmarschen mit der Schlacht bei Hemmingstedt. Friedrich fungierte fortan bei Konflikten als Vermittler oder bestand auf Neutralität. Innenpolitisch widmete er sich der Landgewinnung und dem Schuldenabbau.

1522 verhinderte er im Bordesholmer Vergleich, dass Johanns Nachfolger Christian II. von Dänemark das Lehnsrecht über Holstein erhielt. 1523 schloss er sich dem Aufstand der jütischen Räte gegen Christian an und zwang ihn zur Flucht. Am 26.03.1523 wurde er als Friedrich I. zum König von Dänemark gewählt und übernahm auch die Herrschaft über den königlichen Teil der Herzogtümer. Ab 1524 war er zudem König von Norwegen.

1524 gewährte er im Großen Privileg dem Schleswig-Holsteiner Adel als Dank für die Unterstützung wirtschaftliche Vorteile sowie die Patrimonialgerichtsbarkeit.

1525 beschloss er mit den Städten Hamburg und Lübeck die Fertigstellung des Alster-Beste-Kanals.

Obwohl er der katholischen Kirche Schutz zusicherte, duldete er lutherische Pastoren und ebnete so der Reformation den Weg. 1529 erwarb er die Besitzungen des aufgelösten Klosters Reinbek und schuf das Amt Reinbek.

Bedeutung

Da Friedrich I. die Ritterschaft eng als Ratgeber in die Regierung einband und dem Adel Privilegien gewährte, stärkte er langfristig deren Macht über die Bauern.

Besonderheiten

Friedrich veranlasste den Neubau des Kieler Schlosses 1512 sowie den Umbau von Schloss Gottorf mit dem Westflügel als erstem Renaissancebau nördlich der Elbe.

In seinem Wappen führte er auch den Stormarner Schwan.

Die Klosterkirche Bordesholm beherbergt das Doppelgrabmal mit Anna von Brandenburg von 1514.

Der um 1552 von Cornelis Floris errichtete Kenotaph im Dom von Schleswig gilt als ein Hauptwerk der niederländischen Renaissance.

Persönlichkeiten

Christian I. von Dänemark GND: 12939159X
Johann I. von Dänemark GND: 12433072X
Anna von Brandenburg GND: 1073726738
Sophie von Pommern GND: 104104104
Christian II. von Dänemark GND: 119195380
Christian III. von Dänemark GND: 119217120
Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf GND: 118812319
Johann von Schleswig-Holstein-Hadersleben GND: 102326517
Cornelis Floris GND: 119454858

Geburtsdatum

07.10.1471

Geburtsort

Haderslev

Sterbedatum

10.04.1533

Sterbeort

Gottorf

Begräbnisort

Schleswig

Geschlecht

männlich

Religion

katholisch

Funktionen, Rang

König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig, Holstein und Stormarn

Ehe-/Lebenspartner

1. Ehe: Anna von Brandenburg (1487–1514), 2. Ehe: Sophie von Pommern (1498–1568)

Kinder

aus 1. Ehe: eine Tochter, Sohn Christian III. von Dänemark; aus 2. Ehe: drei Töchter, drei Söhne, u. a. Johann von Schleswig-Holstein-Hadersleben, Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf; zwei uneheliche Töchter

Eltern

Christian I. von Dänemark (1426–1481); Dorothea von Brandenburg (1430–1495)

Strukturansicht

Literatur

  • Rasmussen, Carsten Porskrog : Die dänischen Könige als Herzöge von Schleswig und Holstein. 2008, In: Die Fürsten des Landes, Neumünster: Wachholtz, 2008, (2008), S. 73–109, GVK: 1000060403
  • Kraack, Detlev : Begegnungen, schleswig-holsteinische Geschichte in Lebensbildern. Kiel, Wachholtz, Murmann Publishers , GVK: 842262253
  • Venge, Mikael : Friedrich I. geb. 7.10.(3.9.)1471–gest. 10.4.1533 Schloß Gottorf ; Herzog von Schleswig u. Holstein, König von Dänemark (seit 1523) u. von Norwegen (seit 1524). 1985, In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck ; Bd. 7, Neumünster: Wachholtz, 1985, (1985), S. 69–73, GVK: 664824366

Weitere Literatur