Geschichte
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich in Stormarn etwa 10.000 Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeitende aus mehr als 20 europäischen Ländern. Die meisten waren zwangsweise zum Arbeitseinsatz rekrutiert worden, nur wenige freiwillig nach Deutschland gekommen. Die britische Militärregierung organisierte zwischen 1945 und 1947 zusammen mit der UNNRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) ihre Unterbringung, die Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung sowie den Rücktransport in ihre Heimatländer.
So wurden in Stormarn die DPs nach Nationalitäten kurzfristig in Lagern zusammengefasst, z. B. in der ehemaligen Jugendherberge in Bad Oldesloe oder im Jersbeker Park. Dort waren bis zu 4.000 sowjetische Zwangsarbeitende für einige Wochen untergebracht. In mehreren Stormarner Orten wurden von der Besatzungsmacht Häuser requiriert, die den DPs zur Verfügung gestellt wurden. In Reinfeld und Bargteheide existierten solche als "Polenhäuser" bezeichneten Unterkünfte. Ein großer Teil der DPs wurde in die überregionalen Auffanglager in Lübeck und Wentorf im Kreis Herzogtum Lauenburg verbracht.
Die meisten DPs, insbesondere aus westlichen Ländern oder aus der Sowjetunion, konnten relativ zügig in ihre Herkunftsländer transportiert werden. Eine Reihe von polnischen und baltischen DPs wollten jedoch nicht in ihre inzwischen unter kommunistischer Herrschaft sich befindenden Heimatländer zurückkehren und planten ihre Auswanderung in Länder wie die USA, Kanada oder Australien. Für sie gab es 1946/47 noch vier Lager mit mehreren hundert DPs in Stormarn, insbesondere für Polen: in Grabau, Jersbek, Reinfeld und Schmalenbeck/Großhansdorf.
Ab 1950 waren die deutschen Behörden für die noch verbliebenen wenigen DPs zuständig. Deren Integration in Stormarn konnte erst 1951 mit dem Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer beginnen.