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Bahnstrecke Oldesloe-Schwarzenbek

Die Bahnstrecke Oldesloe-Schwarzenbek war eine Nebenbahn im südöstlichen Schleswig-Holstein.

Lage

Die Bahnstrecke begann bei Kilometer 249,3 in Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg), führte Richtung Norden und endete bei Kilometer 285,5 in Oldesloe. Die Kilometrierung der Bahnstrecke Berlin-Hamburg wurde nach der Ausfädelung in Schwarzenbek auf dieser Strecke fortgeführt.

Beschreibung

Es handelte sich um eine eingleisige, nicht elektrifizierte und 36,2 km lange Strecke mit der Normalspurbreite von 1.435 mm. Geschuldet ihrer Funktion für Militärtransporte, hatte sie zu großen Teilen einen geraden Verlauf. Die Stationsgebäude wurden überwiegend in rotem Backstein errichtet. Neben Oldesloe befanden sich auf Stormarner Gebiet bis 1976 die Bahnhöfe und Haltepunkte (von Nord nach Süd): Rümpel, Rohlfshagen, Barkhorst, Mollhagen, Sprenge, Dwerkaten, Grönwohld, Trittau und Vorburg-Trittau, welche teilweise abseits der Ortsmitte lagen.

Geschichte

Die Strecke wurde am 01.08.1887 als Teilstrecke der Königlich Preußischen Staatseisenbahnen eröffnet. 1904 wurde der Personenhaltepunkt Barkhorst zu einer Haltestelle mit Güterverladung erweitert. Am 01.04.1920 ging der Betrieb – wie bei allen bisherigen Staatsbahnen – auf die Deutsche Reichsbahn über. Von 1949 bis zu ihrer Stilllegung wurde sie von der Deutschen Bundesbahn betrieben. Bedingt durch den Bau der Bundesautobahn 24 nach Berlin gab die Bundesbahn den durchgehenden Streckenbetrieb schrittweise auf, weil eine Kosten-Nutzen-Analyse den Bau einer neuen Autobahnbrücke als unwirtschaftlich betrachtet hatte. Daraufhin wurde zunächst der gesamte Personenverkehr am 30.05.1976 eingestellt. Die Stilllegung des Güterverkehrs erfolgte abschnittsweise zum selben Datum zunächst zwischen Mollhagen und Dwerkaten, am 01.01.1977 zwischen Dwerkaten und Trittau sowie am 31.01.1981 zwischen Trittau und Möhnsen. In Mollhagen gab es einen Anschluss zu einem Raiffeisenbetrieb, weshalb die Bundesbahn den Streckenbetrieb zum 01.09.1984 fortsetzte. Der letzte Abschnitt zwischen Möhnsen und Schwarzenbek wurde am 01.03.1985 stillgelegt.

Bedeutung

Die Strecke diente ursprünglich primär strategisch-militärischen Zwecken, um schnellstmöglich Truppen und Material von Berlin zum Marinehafen Kiel befördern zu können. 1897 wurde Oldesloe an die Bahnstrecke nach Hagenow Land, die sogenannte Kaiserbahn, angeschlossen. Aufgrund der damit verbundenen Streckenverkürzung nach Berlin büßte die Strecke Oldesloe-Schwarzenbek bereits nach zehn Betriebsjahren erheblich an Bedeutung ein. Für die Landwirtschaft - insbesondere für den Transport von Zuckerrüben - und die an der Strecke gelegenen Betriebe blieb die Bahnstrecke bis in die 1950er-Jahre ein wichtiges Transportmittel. In Bad Oldesloe gab es Umstiegsmöglichkeiten zur Strecke Hamburg-Lübeck sowie nach Ratzeburg, Elmshorn und Neumünster. Vom 17.12.1907 bis 15.03.1952 bestand in Trittau Anschluss an die Südstormarnsche Kreisbahn.

Nutzung

Seit der Zeit um 1990 sind Teile der ehemaligen Bahntrasse kontinuierlich zu einem Fahrrad- und Wanderweg ausgebaut worden.

Erhaltungszustand

Die Gleis- und Signalanlagen sind abgebaut. Einige Stationsgebäude blieben ebenso erhalten wie vereinzelte Kilometersteine. Die Trassenführung lässt sich über längere Streckenabschnitte noch verfolgen. In vielen Ortschaften, die einen Haltepunkt an der Strecke besaßen, gibt es noch öffentliche Straßen und Wege mit der Bezeichnung „Bahnhofstraße“.

Besonderheiten

Bis Anfang 1953 wurde die Strecke von Dampflokomotiven der Baureihe 24 der Deutschen Reichsbahn (auch „Steppenpferd“ genannt) befahren. Danach verkehrten im Personenverkehr von Trittau bis Bad Oldesloe die als Uerdinger Schienenbusse bekannten, dieselgetriebenen Baureihen VT 95 und VT 98.

Bundesland

Schleswig-Holstein

Kreis/ Kreisfreie Städte

Kreis Stormarn, Kreis Herzogtum Lauenburg

Auftraggeber

Königlich Preußische Staatseisenbahnen“ (K.P.St.E.)

Strukturansicht

Literatur

  • Der Zug nach Norden 150 Jahre Eisenbahn-Verkehr in Schleswig-Holstein ; von der Christian-Bahn bis zur Elektrifizierung. Hamburg, Kabel 1994, GVK: 165069988
  • 100 Jahre Eisenbahn Direktion Hamburg, 1884-1984. Hamburg-Altona, 1984, GVK: 024675539

Weitere Literatur