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Rathaus Barsbüttel

Das Rathaus Barsbüttel ist ein Verwaltungsbau der Nachkriegsmoderne.

Ansicht von Südosten, 1984
Ansicht von Nordosten, 1984

Außenarchitektur

Das Rathaus Barsbüttel ist ein überwiegend viergeschossiger Stahl-Beton-Skelettbau. Der längs der Hauptstraße liegende Hauptbaukörper ist etagenweise in der Höhe gestaffelt.

Nach Osten steigt das Gelände an. Hier schließt ein jüngerer Anbau rechtwinklig an den Treppenturm des Altbaus an.

Im Nordwesten fügt sich ein winkelförmiger flacher Anbau ein. Er verfügt über eine rote, gefaltete Blechfassade mit großer gläserner Ecke hinter roten Lamellen oberhalb des Haupteingangs. Die Terrasse des Rathaussaals weist zum Stiefenhofer Platz. Auf dieser Seite liegt auch ein neues gläsernes Treppenhaus.

Die vorgehängte Fassade prägen weiße Faserzementplatten sowie rote und anthrazitfarbene Elemente im Bereich der Fensterbänder. Ebenfalls in rot befindet sich der Schriftzug „Rathaus“ an der Dachkante.

Innenarchitektur

Das Innere des Rathauses ist hauptsächlich in weiß gehalten. Der Rotton der Fassade setzt auch hier einzelne Akzente. In den Fluren sind ehemalige Vitrinensockel aus Zement durch Holzauflagen zu Sitzbänken umfunktioniert.

Der Rathaussaal im nordwestlichen Anbau verfügt über eine Bühne und hohe Panoramafenster. Wand- und Deckenflächen weisen eine rippenartige Struktur auf.

Grundsteinlegung, 1975
Einweihung des Rathauses, 1975

Geschichte

1969 beschloss der Amtsausschuss Barsbüttel den Bau eines Rathauses auf einem von der Gemeinde Barsbüttel freigehaltenen Grundstück in der Ortsmitte. Die vom Barsbütteler Architekt Owe Feddersen erarbeiteten Baupläne kamen erst mit dem Zusammenschluss der Gemeinde Stellau, Gemeinde Stemwarde und Gemeinde Willinghusen mit der Gemeinde Barsbüttel zur gleichnamigen Einheitsgemeinde im Rahmen der kommunalen Neuordnung zum 01.10.1974 zur Ausführung. Die Kieler BIG-Kommunalbau als Generalunternehmer errichtete das Rathaus als dreigeschossigen Bau mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss.

Durch die teilweise Verwendung vorgefertigter Bauelemente konnte nach der Grundsteinlegung im März 1975 bereits am 29.11.1975 die Einweihung mit einem eigens komponierten Werk von Gustav Kneip gefeiert werden. Gleichzeitig zogen eine Polizeistation sowie im Untergeschoss ein Jugendzentrum ein.

1986 fand eine dreigeschossige Erweiterung im Nordosten durch den Hamburger Architekten Heinz Behnken statt.

Um 2010 erwies sich das Rathaus im Bereich der Fassaden, der Heizung und wegen veralteter Gebäudetechnik sowie aus Sicht der Arbeitssicherheit zunehmend als sanierungsbedürftig. Aus Kostengründen erwog die Gemeinde die Verlegung des Rathauses in das geplante Nahversorgungszentrum an der Straße Am Akku.

Diesem Vorhaben widersprach ein Bürgerentscheid. In den folgenden Jahren scheiterten mehrere Pläne zu teilweisen Sanierungen, alternativ auch einem Neubau, u. a. an finanziellen Unklarheiten. Zur notwendigen Verbesserung des Brandschutzes wurde im Sommer 2015 vor Ort eine Feuerwehrwache eingerichtet. Ein von der Bürgerinitiative Ortsmitte (BIO) angestrengter erneuter Bürgerentscheid im November 2015 gab schließlich den Ausschlag für die Sanierung des Rathauses. Die Gemeinde betraute damit das Hamburger Architekturbüro ams.

2018-2021 wurden der Bau für ca. 10 Mio. € entkernt, Asbest entfernt sowie die Außenfassade gedämmt. Das Rathaus erhielt zwei Blockheizkraftwerke und eine neue Gebäudetechnik.

Anbauten und Aufstockungen vergrößerten die Fläche um 30 % und erlaubten eine Neuverteilung der Fachbereiche im Gebäude. Der Rathaussaal wurde um 180 Grad gedreht sowie dessen Foyer mit Panoramafenstern versehen. Ein breiterer Fahrstuhl und ein Blindenleitsystem verbesserten die Barrierefreiheit. Während der Baumaßnahmen arbeitete die Verwaltung bis September 2020 in Ausweichquartieren und Containern.

Bedeutung

Das Rathaus gehört wie das Rathaus Ahrensburg und das Rathaus Reinbek zu den modernen Verwaltungsbauten der 1960/70er-Jahre in Stormarn.

SPD Kreisparteitag im Rathaussaal, 1978

Nutzung

Das Rathaus beherbergt die Abteilungen der Gemeindeverwaltung. Die Aufteilung der Fachbereiche auf die einzelnen Etagen orientiert sich am Publikumsverkehr, Dienststellen mit starker Frequentierung befinden sich in den unteren Geschossen.

Der Rathaussaal wird auch für öffentliche Veranstaltungen wie z. B. Theateraufführungen genutzt.

Erhaltungszustand

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten befindet sich das Rathaus in einem guten Zustand.

Besonderheiten

Zwischen Rathaus und benachbarter Sparkasse steht ein Wegweiser mit Entfernungsangaben zu Barsbüttels Partnergemeinden Keila (Estland), Callington (Großbritannien), Guipavas (Frankreich), Graal-Müritz (Meckenburg-Vorpommern).

Persönlichkeiten

Gustav Kneip GND: 134429370
Owe Feddersen
Heinz Behnken

Links

Website des Architekturbüros zu Umbau und Sanierungsmaßnahmen: www.ams-architekten.de/projekt_barsbuettel.html (Zugriff am 03.12.2024)

14 400
Rathaus Barsbüttel business 53.5693110000 10.1685730000

Ort

Stiefenhofer Platz 1 22885 Barsbüttel

GPS-Standort

53° 34' 9'' N, 10° 10' 6'' O

Fläche o. Länge o. Außenmaß

2950 m²

Auftraggeber

Gemeinde Barsbüttel

Planer/Architekt

Owe Feddersen, Barsbüttel; Umbauten und Erweiterungen: Heinz Behnken, Hamburg; Architekturbüro ams, Hamburg

Errichtungsdatum

1975, Erweiterungen 1986 und 2017-2020

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