Veröffentlicht

Park des Gutes Tremsbüttel

Der um 1780 als englischer Landschaftsgarten angelegte Park erstreckt sich auf der Ostseite des Herrenhauses.

Lage

Der Park wird im Norden von der Straße Am Herrenholz sowie Gebäuden des ehemaligen Wirtschaftshofs und dem neuen Hoteltrakt begrenzt. Im Osten verläuft der Bach Grootbek, im Südosten auf einem Damm die Lasbeker Straße mit bebauten Grundstücken. Am Rand des Parks südlich des Herrenhauses befindet sich ein Tennisplatz.

Beschreibung

Der etwa fünf Hektar große Park fällt nach Osten hin zur Grootbek leicht ab. Das Gerüst des Parks bildet ein Dreistrahl von Sichtachsen, deren Zwischenflächen mit Solitär-Bäumen und Büschen bepflanzt sind. Ein umlaufender äußerer Weg, der Beltwalk, verbindet alle Parkbereiche.

Den Mittelpunkt bildet der große Teich. An ihn schließt, getrennt von einer Brücke, südlich ein kleineres Teichbecken an. Die Ostgrenze ist durch Bepflanzung optisch geschlossen. Östlich der Grootbek liegt ein verwilderter Erlenbruchbereich, der ursprünglich Teil des Parks war.

Im Nordosten befindet sich ein Japanischer Garten mit Seerosenteich, Steinlaternen und einem kleinen Pavillon sowie ein von Heckenkuben und drei Rasenkegeln gerahmtes halbrundes Freilufttheater.

Südlich des Herrenhauses erstrecken sich eine alte Lindenreihe sowie ein abgesenkter Blumengarten mit einer Wasserachse.

An der Zufahrt zum Herrenhaus stehen sieben mehr als 240-jährige Linden, die Teil der früheren Vorfahrt waren.

Geschichte

Im Anschluss an den Neubau eines Herrenhauses ließ der Tremsbüttler Amtmann Christian zu Stolberg-Stolberg den Park anlegen.

In seinen Grundstrukturen und Ausmaßen ist der Garten weitgehend erhalten, damals waren aber noch weite Ausblicke in die Umgebung bis zur Lasbeker Mühle möglich. Südlich des Herrenhauses befand sich ein Gemüsegarten an der heutigen Straße Im Hofgarten.

Ab 1893 ließ der Gutsbesitzer Alfred Hasenclever zeitgleich mit dem Neubau des Herrenhauses auch den Park umgestalten. Das Haus mit seinem auf den Park bezogenen Wintergarten wurde mit Rhododendren, Flieder und Nadelbäumen umpflanzt, der Pleasureground neu angelegt. Den Teich ließ er mit weiten Uferbuchten versehen, nach Süden erweitern und mit zeittypischem Wasserfall und Felsenpartien ausstatten.

Die 1950 vom Besitzer Jonny Oellerich an der Hausrückseite angefügte große Terrasse besetzte den Pleasureground und verkürzte die Sichtachsen.

Besitzer Siegfried Zimmermann ließ die Grootbek begradigen und die jenseits des Bachs gelegenen Flächen verwildern. Die in den 1960er-Jahren zweischenklig ausgebaute Zufahrt zum Herrenhaus veränderte die Gestaltung der Vorfahrtsfläche. Zeitgleich wurde für die Hotelgäste ein Tennisplatz angelegt.

Nachdem 1989 der Besitzer Walter Schleicher zunächst ungenehmigte Veränderungen im Park und Rodungen v. a. in Hausnähe vornehmen ließ, beauftragte er in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde den Ahrensburger Gartenarchitekten Ulrich Brien mit der Leitung der gärtnerischen Instandsetzungsarbeiten. Ein geplanter Japanischer Garten nördlich des historischen Parks blieb unvollendet.

Ab 1997 ließ der Besitzer Detlef Strathmann durch den Hamburger Gartenarchitekten Winfried Zeng den Park denkmalgerecht entwickeln und pflegen. Der Japanische Garten wurde vollendet und es entstanden eine Freilichtbühne in Form eines römischen Theaters sowie ein Blumen-Senkgarten mit Wasserachse südlich von Herrenhaus und Terrasse.

Blick über den Teich, 1969

Flora und Fauna

Stolberg ließ vorrangig einheimische Gehölze wie Feld- und Bergahorn, Stieleiche, Esche und Rosskastanie pflanzen, als Einzelbäume u. a. eine Flatterulme, eine Hänge-Rotbuche, eine Silberlinde und eine Amerikanische Roteiche, sowie im Teichbereich Rotbuchen, Schwarzerle und Weiden. Einige der Solitärbäume haben sich erhalten und bestimmen noch heute Alter und Charakter des Parks.

Am Ende des Sichtstrahls nach Nordosten befindet sich das sogenannte Farntal. Östlich der Grootbek breitet sich ein Erlenbruchwald aus. Die Straßengrenze ist mit Ilex und Rhododendren dicht bepflanzt.

Der Senkgarten wurde ausschließlich mit weißen und blauen Blumen bepflanzt, mit vier Hochstamm-Rosen und auf der besonnten Nordseite mit Rittersporn, Salvien, Astern, auf der schattigen Südseite mit Eisenhut, Veilchen und Herbstanemonen. Eine Weißbuchenhecke begrenzt ihn zu den Wegen.

Gartenpavillon mit Zwiebeldach, 1988

Nutzung

Der Park wird von der 2022 eröffnenden Privatklinik im Herrenhaus Tremsbüttel genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich.

Besonderheiten

Im Nachlass von Luise zu Stolberg-Stolberg hat sich ein Brief an ihre Schwester erhalten, in dem sie 1793 den Garten samt Gebäuden und Bachlauf beschreibt.

Im Theater veranstaltete die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Bargteheide einmal im Jahr einen Freiluftgottesdienst.

Persönlichkeiten

Christian zu Stolberg-Stolberg GND: 118755544
Luise zu Stolberg-Stolberg, geb. von Reventlow, verw. von Gramm GND: 117300462
Alfred Bernhard Friedrich Hasenclever
Jonny Oellerich
Siegfried Zimmermann
Walter Schleicher
Ulrich Brien
Detlef Strathmann GND: 1145544630
Winfried Zeng

Datierung Schutzstellung

17.07.1984

Begründung Schutzstellung

Der Park ist samt dem angrenzenden Herrenhaus aus geschichtlichen, künstlerischen und die Kulturlandschaft prägenden Gründen erhaltenswert.

Links

Informationen zum Park Tremsbüttel als Teil der schleswig-holsteinischen Gartenroute 7: www.gartenrouten-sh.de/gartenrouten/7-stormarn/gaerten/schlosspark-tremsbuettel.html (Zugriff am 12.08.2020)

360-Grad Ansicht des Parks: www.tremsbuettel.de/fileadmin/media/gradansicht/360_Schloss_Tremsbuettel/index.html (Zugriff am 20.11.2020)

14 400
Park des Gutes Tremsbüttel spa 53.7436460000 10.3149220000

GPS-Standort

53° 44' 37'' N, 10° 18' 53'' O

Fläche

50000 m2

Auftraggeber

Christian zu Stolberg-Stolberg

Planer/Architekt

unbekannt; Ulrich Brien (Instandsetzung Anfang der 1990er-Jahre) und Winfried Zeng (ab 1997)

Entstehungsdatum

Um 1780

Strukturansicht

Literatur

  • Dagmar Rösner : Historische Gärten in Schleswig-Holstein. Heide, Boyens 1998, GVK: 251767574
  • Schlie, Urte 1968- : Gartenführer Schleswig-Holstein. Neumünster, Wachholtz 2008, GVK: 537458891
  • Artelt, Gisbert : Der Park in Tremsbüttel. 1989, In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn II, Neumünster: Wachholtz, 1989, (1989), Seite 148-178, GVK: 1004510810
  • Träbing-Butzmann, Sylvia : Tremsbüttel lebendige Geschichte eines Stormarner Dorfes. Husum, Husum-Dr.- und Verl.-Ges. 1991, GVK: 118576100
  • Paatsch, Walter : Das Amt Tremsbüttel und die gräfliche Familie zu Stolberg Mosaikbild einer ländlichen Vergangenheit. Teil 2. Bad Oldesloe, 1990, In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn ..., Großhansdorf: ProFunda-Verl., 1983, 8(1990), Seite 60-89, GVK: 1005060932

Weitere Literatur