Folgewirkungen und heutige Bedeutung
Für den Wiederaufbau stellte die königliche Regierung in Kopenhagen Material wie z. B. Kalk zur Verfügung, verzichtete auf Zölle und spendete 20.000 Reichstaler. Zusätzlich rief sie am 02.06.1798 zu einer Kirchenkollekte und Haussammlung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein auf, was weitere 20.400 Reichstaler einbrachte. Der Oldesloer Magistrat lieferte für den Wiederaufbau Holz aus dem Forst Kneeden und richtete Ziegeleien sowie Steinbrennereien ein. Eine Kommission, besetzt u. a. mit Bürgermeister Christian August Noodt, Pastor Heinrich Wolf sowie Ratsverwandten und Bürgern, regelte die Verteilung von Geldern. Die Brandkassen deckten nur einen Teil der Schäden.
Am 02.06.1798 berief die Deutsche Kanzlei zur Planung des Wiederaufbaus eine Baukommission mit Noodt, dem Reinfelder Amtsverwalter Zacharias Hasselmann sowie dem holsteinischen Landbaumeister Christian Frederik Hansen ein. Ziel war eine Modernisierung der Stadtanlage unter Aspekten von Zweckmäßigkeit, z. B. hinsichtlich der Straßenbreite und des Brandschutzes. Durch die Begradigung von Straßenfluchten, die Vergrößerung des Marktplatzes und Verbreiterung der wichtigsten Straßen veränderte sich der mittelalterliche, vom Verlauf der Trave bestimmte Stadtgrundriss. Da dies z. T. einen neuen Grundstückszuschnitt erforderte, erhielten Bürger, die auf Flächen verzichteten oder vor den Stadttoren neu bauten, Entschädigungszahlungen.
Ein Regulativ vom 05.07.1798 legte in 18 Punkten die erlaubten Materialien und Bauweisen fest und forderte die Genehmigung aller Baupläne durch die Kommission. Über diese Vorgaben sowie die Kriterien und Dauer der Spendenverteilung kam es zu Konflikten mit der Bürgerschaft. Da Hansen und Hasselmann nicht ständig vor Ort waren, übernahmen Friedrich August Lorentzen als Ratsverwandter sowie ein Bürger die Bauaufsicht.
Im Mai 1799 waren bereits ca. 75 % der Gebäude wieder errichtet. Öffentliche Bauten wie Schulen und Hospital wurden erst später fertiggestellt. Nach Bauplänen von Hansen wurden z. B. die Kornmühle, das Wacht-, Waage- und Spritzenhaus, das Haus des Bürgermeisters sowie an neuer Stelle das Rathaus errichtet.
Da Hansen den klassizistischen Stil mit weiß verputzten Fassaden bevorzugte, veränderte sich das bisher von Fachwerk geprägte Stadtbild. Insgesamt beschleunigte der Brand die Modernisierung Oldesloes zu einer Stadt, die sich über ihren mittelalterlichen Kern ausdehnte und nun über innovative Brandvorsorge bzw. -schutz verfügte. Unter günstigen wirtschaftlichen Bedingungen erfolgte ab den 1810er-Jahren der Ausbau Oldesloes zum Bade- und Kurort.