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Kupferstich Barockgarten Jersbek

Die zweite Fassung des Kupferstichs zeigt den als barocken Garten gestalteten Gutspark Jersbek nach seiner Fertigstellung.

Beschreibung

Der 50 x 67 cm große Kupferstich ist konzipiert als Vogelschau-Ansicht über den Barockgarten Jersbek mit der senkrecht dargestellten zentralen Gartenachse, beginnend am Torhausrondell mit dem vierflügeligen Gartentor. Es folgt der Eingangsbereich mit symmetrischen Gängen aus bepflanztem Lattenwerk und dem ca. 1738 erbauten Gartenhaus. An die Terrasse schließen sich in der Mittelzone das Parterre und der zweiteilige Boskettbereich mit zwei Springbrunnen und kleinen Schmuckbeeten an. Nach der durch ein Lindenrondell gestalteten Kreuzung mit einer Linden-Doppelallee wird die Achse als vierreihige Hauptallee fortgeführt. Sie endet vorläufig an einem achteckigen Wasserbecken. Zwei sechsstrahlige Jagdsterne und das Waldquartier folgen, als Point-de-Vue dient ein großer Obelisk. Die Hauptachse setzt sich dann durch den Wald nach Norden fort.

Das Parterre ist mit verschiedenen Formen gestaltet und mit Figuren und Kübelpflanzen besetzt. Weitere Schmuckelemente finden sich in der Hauptachse. Seitlich von Parterre und Boskett liegen die Flächen für den Küchengarten mit Frühbeeten und zwei Orangerie-Gebäuden. Im Anschluss folgen Quartiere für den Gemüse- und Obstanbau, eingefasst von Hecken und Lindenalleen. Im Osten erstreckt sich jenseits des Heckengangs ein großer Obstbaumgarten.

Rechts vom Barockgarten ist der axial erbaute Gutshof zu sehen. Die Darstellung beginnt mit dem Torhaus und dem vorgelagerten Göpelgebäude. Es folgen das Herrenhaus Jersbek, weitere Wirtschaftsgebäude und umgebende Wasserflächen sowie die sich anschließenden, landwirtschaftlich genutzten Flächen. Am unteren linken Rand ist der Beginn der Jersbeker Allee zu sehen.

Rechts wird in einer szenenreichen Kartusche mit dem lateinischen Titel "Hortus Alefelto Jersbecensis in Holsatia" das Wappen der Familie von Ahlefeldt gezeigt. Darunter ist der Meierhof Wulksfelde dargestellt. Links oben befindet sich eine Landschafts- und Wolkenformation.

Unterhalb des Stiches sind links der Name des Plan-Entwerfers Ernst Georg Sonnin und rechts der des Kupferstechers Christian Fritzsch sowie die Jahreszahl 1747 zu lesen.

Materialien

Der Stich ist auf Papier gedruckt. Es hat zusätzlich mindestens einen Abdruck auf Seide gegeben.

Geschichte

Die erste Fassung des Stichs entstand 1747. Links oben zeigt der Kupferstich zusätzlich das Portrait des Gutsbesitzers Bendix von Ahlefeldt nach einem Ölgemälde von David Lüders. Dieses wurde in der zweiten Fassung getilgt.

In einer dritten Fassung wurde das Wappen ausradiert und durch das Wappen von Cossel ersetzt, verbunden mit einem neuen Beginn der Überschrift: "Hortus P. v. K.". Etliche weitere Änderungen und Vereinfachungen im Gutspark wurden eingearbeitet. Diese Änderungen verweisen auf den Besitzerwechsel 1774 zu Paschen von Cossel. Die ursprünglichen Künstlersignaturen und die Jahreszahl 1747 blieben dagegen erhalten.

Der durch die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn 1997 herausgegebene Nachdruck zeigt die zweite Fassung.

Bedeutung

Der Kupferstich zählt zu den bekanntesten Abbildungen eines barocken Gutsparks in Schleswig-Holstein.

Bei dem Werk handelt es sich um den einzigen detailreichen Gartenstich aus der Hand des Kupferstechers Christian Fritzsch.

Persönlichkeiten

Christian Fritzsch GND: 130126004
Ernst Georg Sonnin GND: 118751492
Bendix von Ahlfeldt GND: 1019749806
Paschen von Cossel GND: 130875198

Verfasser/Künstler

Christian Fritzsch; Ernst Georg Sonnin

Entstehungs-/Aufstelldatum

1747

Strukturansicht

Literatur

  • Burkhard von Hennigs : Der Jersbeker Garten im Speigel von Stichen und Zeichnungen aus dem 18. Jahrhundert. Neumünster, Wachholtz 1985, GVK: 159648963

Weitere Literatur