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Herrenhaus Wulksfelde

Das 1860 errichtete, spätklassizistische Herrenhaus Wulksfelde wird heute von der Gut Wulksfelde GmbH genutzt.

Eingang zum Herrenhaus, 1980

Außenarchitektur

Das Herrenhaus Wulksfelde ist ein zweigeschossiger, hell verputzter Backsteinbau auf rechteckigem Grundriss mit zwei Eckrisaliten. Die Eingangsfassade mit ihrem höheren, zweieinhalbgeschossigen Mittelrisalit und rustizierten Kanten verfügt über einen Altan. Eine siebenstufige Freitreppe führt mittig ins Haus.

Zu beiden Seiten befinden sich zweigeschossige Kavaliershäuser, die an die ursprünglich symmetrisch ausgerichtete Hofanlage erinnern.

Das Herrenhaus liegt im Osten der Gutsanlage leicht erhöht über dem rückwärtigen ehemaligen Landschaftsgarten, der sich nach Osten bis zur Oberalster erstreckt.

Das Herrenhaus dominiert seit über 160 Jahren die axial west-ost ausgerichtete Hofanlage.

Innenarchitektur

Von der unteren Eingangshalle führen zwei oval ausschwingende, hölzerne Treppenläufe zum oberen Podest. Von diesem gehen rechts und links Eingänge in je eine Wohnung, geradeaus in einen weiteren Raum.

Zufahrt zum Herrenhaus, 1930

Geschichte

Georg Christian Uhrlaub, seit 1819 Besitzer des Adligen Guts Wulksfelde, ließ nach 1850 das aus den 1740er-Jahren stammende Herrenhaus abreißen und 1860 einen Neubau im spätklassizistischen Stil errichten. Der Glasfabrikant Hermann Lamprecht, der 1900 das Gut erwarb, veranlasste 1902 die umfassende Sanierung des Herrenhauses. Umstritten ist, ob der Architekt Martin Haller diese Veränderungen ausgeführt hat.

Ende des Ersten Weltkriegs befand sich im Herrenhaus ein Kinderheim, ab 1933 nutzte der neue Gutsbesitzer Carl Fritz Günther es als Wohnhaus. 1966 kaufte die Freie und Hansestadt Hamburg das Gut und vereinigte es mit dem Staatsgut Wulfsdorf bei Ahrensburg zum größeren hamburgischen Staatsgut Wulfsdorf-Wulksfelde unter der Leitung von Karl-Walter Hermannes. Im Herrenhaus befand sich seit 1967 das vom Verein „Haus Wulksfelde“ betriebene Heim für Jugendarbeit und staatsbürgerliche Bildung e. V., zeitweise eine Schulungsstätte für Verwaltungsangestellte der Stadt Hamburg. In den 1970er- und 1980er-Jahren beherbergte es mehrfach Gaststätten und stand zwischenzeitlich leer.

1989 übernahm die heutige Gut Wulksfelde GmbH das Gut und die sanierungsbedürftige Hofanlage, ließ einige Wirtschaftsgebäude modernisieren oder erneuern. Das Herrenhaus wurde ebenfalls saniert und zu Büroräumen sowie Wohnungen umgebaut.

Nutzung

Im Herrenhaus befinden sich im Erdgeschoss Büros der Gut Wulksfelde GmbH, in der ersten Etage zwei Mitarbeiterwohnungen.

Erhaltungszustand

Das Herrenhaus ist in einem zufriedenstellenden Zustand.

Besonderheiten

Ein Kachelofen, den Gutsbesitzer und Ofenfabrikant Adam Hermann Wessely Ende des 19. Jahrhunderts im Herrenhaus einsetzen ließ, wurde 1967 vom Museum für Hamburgische Geschichte angekauft und wird dort gezeigt.

Persönlichkeiten

Georg Christian Uhrlaub
Hermann Lamprecht
Karl-Walter Hermannes

14 400
Herrenhaus Wulksfelde business 53.7182210000 10.1139320000

Ort

Wulksfelder Damm 15-17 22889 Tangstedt-Wulksfelde

GPS-Standort

53° 43' 5'' N, 10° 6' 50'' O

Auftraggeber

Georg Christian Uhrlaub

Errichtungsdatum

1860

Strukturansicht

Literatur

  • Lohr, Axel : Die Geschichte des Gutes Wulksfelde seit 1771. 2010, In: Jahrbuch des Alstervereins e. V., Hamburg-Bergstedt: Alsterverein, 1901, 84(2010), Seite 23-75, GVK: 641328001
  • Lafrenz, Deert 1944- : Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Petersberg, Imhof 2015, GVK: 776670891
  • Neuschäffer, Hubertus 1944- : Schlösser und Herrenhäuser in Südholstein e. Handbuch. Würzburg, Weidlich , GVK: 040136426
  • Wergin, Joachim : Die wechselhafte Geschichte von Wulfsdorf und Wulksfelde zwei Güter sind "biologisch-dynamisch". 2012, In: Unsere Heimat - die Walddörfer, Ammersbek: M+K Hansa Verl., 2012, (2012), Seite 130-131, GVK: 1009378546

Weitere Literatur