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Das Gut Nütschau wurde land- und forstwirtschaftlich genutzt.
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Das Gut Nütschau in der Gemeinde Tralau lag im Nordwesten des Kreises Stormarn.
Das Gut Nütschau wurde land- und forstwirtschaftlich genutzt.
Das Gut Nütschau bestand aus dem Herrenhaus Nütschau mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden auf dem Nütschauer Hoffeld sowie land- und forstwirtschaftlichen Flächen und umfasste 84,7 ha.
Das Gut Nütschau ging 1872 als landwirtschaftlicher Betrieb mit ca. 399 ha aus dem Adligen Gut Nütschau hervor und gehörte zum gleichnamigen Gutsbezirk. Zunächst bis 1873 noch als Fideikommiss geführt, erwarb anschließend in teilweise schneller Folge eine Reihe von Gutsbesitzern, Kaufleuten und Unternehmern das Gut.
1900-1914 wuchs die Fläche durch Zukauf auf 510 ha an. Währenddessen bauten die beiden Gutsbesitzer Eugen Duderstadt und v. a. Rudolf Curtius das Gut zu einem modernen Landwirtschaftsbetrieb aus. Neben neuen Wirtschaftsgebäuden kamen 1907/08 ein Elektrizitäts- und ein Wasserwerk hinzu. Insbesondere Milchwirtschaft mit eigener Meierei, Viehzucht, Ackerbau mit Getreide und Kartoffeln, Gemüse- und Obstanbau sowie Fischwirtschaft in den umliegenden Teichen standen im Vordergrund. Die Erzeugnisse wurden teilweise bis nach Hamburg und Lübeck vermarktet. Beschäftigte das Gut jahrzehntelang überwiegend Saisonkräfte aus Osteuropa, wurden im Ersten Weltkrieg auch Kriegsgefangene aus Polen und Russland eingesetzt.
Der Gutsbesitzer und Lübecker Unternehmer Bernhard Dräger konnte ab 1920 zunächst erfolgreich eine Aufsiedlung des Gutes nach dem Reichssiedlungsgesetz verhindern und den Betrieb weiter ausbauen. V. a. wurden die Milchwirtschaft, der Ackerbau und der Torfabbau intensiviert. 1924 pachtete sein Sohn Heinrich das Gut. Anfang 1929 erwarb die Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft mit 370,2 ha einen Großteil der landwirtschaftlichen Flächen und schuf 27 neue Siedlerstellen.
Die Familie Dräger behielt mit 125,69 ha u. a. die Wassermühle Nütschau sowie Wald- und Wiesenflächen. Davon verkaufte sie 92,2 ha und das Herrenhaus zum 01.03.1932 an den Hamburger jüdischen Kaufmann Leo Schuster und seinen Sohn John. 1936-1938 betrieben beide auf dem Restgut eine Ausbildungsstätte für jüdische Jugendliche. Infolge des Novemberpogroms 1938 wurde Leo Schuster enteignet, und das Gut fiel 1940 dem Provinzialverband der Provinz Schleswig-Holstein, später dem Land Schleswig-Holstein, zu.
1940-1949 war im Herrenhaus mit kurzen Unterbrechungen 1944/45 ein Jugendheim der Fürsorgeerziehung untergebracht, dessen Bewohner auf dem Restgut in der Landwirtschaft tätig waren. Zum 31.10.1950 wurde Gut Nütschau John Schuster im Rahmen der Wiedergutmachung rückerstattet und von ihm am 03.02.1951 an das Bistum Osnabrück verkauft. Dieses errichtete auf dem Gelände das Kloster Nütschau.
Gutsbesitzer/Gutspächter/Gutsverwalter: | |
John Schuster | 1950 |
Land Schleswig-Holstein | 1945–1950 |
Provinzialverband der Provinz Schleswig-Holstein | 1939–1945 |
John Schuster | 1932–1938 |
Leo Schuster | 1932–1938 |
Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft GmbH | 1929 |
Heinrich Dräger | 1924–1929 |
Bernhard Dräger | 1920–1924 |
Otto Burchard | 1919–1920 |
Ernst August Lassen | 1918–1919 |
Wilhelm Kröger | 1918 |
Christian Rickert | 1914–1918 |
Rudolf Curtius | 1905–1914 |
Eugen Duderstadt | 1898–1905 |
Christian von Schimmelmann | 1887–1898 |
Lorenz Booth | 1873–1887 |
Ernst Winkelmann | 1873 |
Richard von Seydlitz-Kurzbach | 1872–1873 |
Eugen Duderstadt GND: 1069651176
Rudolf Curtius
Bernhard Dräger GND: 116193727
Heinrich Dräger GND: 120940639
Leo Schuster
John Schuster
Gut Nütschau
Schlossstraße, Tralau
1872
03.02.1951
Gutsbesitzer John Schuster