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Adolf IV. von Holstein-Schauenburg

Adolf IV. von Holstein-Schauenburg begründete die Städtelandschaft in Holstein.

Lebenslauf

Adolf IV. stammte aus dem Haus Schauenburg und wuchs vermutlich auf dem Stammsitz Burg Schaumburg (Niedersachsen) der Familie bei Rinteln auf.

Ab 1203 war er ca. zehn Jahre in dänischer Gefangenschaft im Austausch für seinen Vater Adolf III. von Holstein.

Nach einem Kreuzzug nach Livland trat er am 13.08.1239 in das von ihm gegründete Marien-Magdalenen-Kloster in Hamburg ein. 1243 erhielt Adolf von Papst Innozenz IV. die Dispens für seine Taten. 1244 wurde er zum Priester geweiht und wirkte 1251-1254 als Missionar in Livland.

Ab 1246 lebte er in dem von ihm gestifteten Kloster Kiel, wo er 1261 starb und im Chor der Klosterkirche bestattet wurde.

Werk/Aktivitäten

Ab 1224 begann Adolf die Rückeroberung der Territorien, die sein Vater 1203 an Dänemark verloren hatte. Mit dem Sieg einer Allianz mehrerer norddeutscher Fürsten über Waldemar II. von Dänemark in der Schlacht von Bornhöved 1227 erhielt Adolf die Kontrolle über Holstein, Stormarn und Wagrien zurück.

Er betrieb intensiven Landesausbau und verlieh u. a. an Oldenburg, Plön, Segeberg und Rendsburg das Lübische Stadtrecht. Dabei nahm er auch Überplanungen und Erweiterungen vor, wie in Oldesloe, Itzehoe und Kiel als neuem Zentralort in Holstein. Außerdem initiierte er Neugründungen wie Neustadt in Holstein. Auch die Gründung und Verlegung von Klöstern wie Hoibek diente der Landeserschließung.

Durch die rechtliche Vereinigung der Alt- und Neustadt 1228, Parzellierungsmaßnahmen, den Bau einer zweiten Mühle und seine Zollpolitik leitete er den Aufschwung der Stadt Hamburg ein.

Nach seinem Eintritt ins Kloster fungierte er weiter als Zeuge bei Beurkundungen und Berater zweier seiner Söhne.

Bedeutung

Der Sieg von Bornhöved 1227 stärkte die Unabhängigkeit Norddeutschlands von der dänischen Krone. Adolf IV. sicherte den Frieden durch die Heirat seiner Tochter mit dem Sohn von Waldemar II.

Adolf weitete die Siedlungspolitik seiner Vorfahren aus. Er etablierte das landesherrliche Beamtentum und sicherte sich die Loyalität der Adligen, indem er sie als Lokatoren einsetzte.

Der Franziskanerorden verehrte ihn bis ins 18. Jahrhundert wie einen Heiligen.

Ehrungen und Preise

seit 1821 Adolphsplatz, seit 1843 Adolphsbrücke (Hamburg)
seit 1886 Adolfstraße, seit 1893/94 Adolfplatz (Kiel)

Vor dem ehemaligen Kloster Kiel zeigt eine Skulptur Karl-Henning Seemanns die Wandlung Adolfs zum Mönch. Figürliche Darstellungen finden sich auch am Hamburger Rathaus sowie am Hansabrunnen (Hamburg).

Besonderheiten

Adolf IV. führte als erster Schauenburger in seinem Wappen das Nesselblatt, das später Eingang in das Wappen Schleswig-Holsteins fand.

In Urkunden Adolfs finden sich die Ersterwähnungen der Dörfer Glinde (08.04.1229), Ohe, Hinschendorf und Willinghusen (alle 1238).

Er hatte das Patronatsrecht über die Kirche Sülfeld inne.

Im Kreuzgang des ehemaligen Klosters Kiel hat sich eine nach 1350 gefertigte Grabplatte erhalten, im Museum für Hamburgische Geschichte ein Teil eines überlebensgroßen Bildnisses von ca. 1450.

Persönlichkeiten

Adolf III. von Holstein GND: 143210777
Johann I. von Holstein-Kiel GND: 132693603
Gerhard I. von Holstein-Itzehoe GND: 138741395
Innozenz IV. GND: 118555650
Karl-Henning Seemann GND: 121017079

Geburtsdatum

um 1200

Sterbedatum

08.07.1261

Sterbeort

Kiel

Begräbnisort

Kiel

Geschlecht

männlich

Religion

katholisch

Funktionen, Rang

Graf von Holstein und Stormarn

Ehe-/Lebenspartner

Heilwig zur Lippe (um 1200–um 1249), Heirat ca. 1223

Kinder

eine Tochter, drei Söhne, u. a. Johann I. von Holstein-Kiel, Gerhard I. von Holstein-Itzehoe

Eltern

Adolf III. von Schauenburg und Holstein (um 1160–1225); Adelheid von Querfurt

Strukturansicht

Weitergehende Informationen (Extern)

Adolf IV. von Holstein-Schauenburg

Quelle: Wikimedia Commons

Literatur

  • Auge, Oliver : Vom Grafen und Landesherrn zum Mönch und Heiligen. Adolf IV. von Schauenburg (vor 1205–1261). 2011, In: Glauben, Wissen, Leben – Klöster in Schleswig-Holstein, Kiel: Schleswig-Holsteinische Landesbibl., 2011, (2011), S. 209–215, GVK: 670522228
  • Wiechmann, Ralf : Graf Adolf IV. von Holstein. 2000, In: Das Mittelalter in Hamburg, Hamburg [u. a.]: Dölling und Gallitz, 2000, (2000), S. 29–40, GVK: 325888612
  • Kruppa, Nathalie : Holstein-Schaumburg, Adolf IV., Graf von, gest. 8.7.1261, Kiel, beiges. Kiel, Franziskanerkloster, kath.: Graf, Kloster- und Städtegründer, Kreuzfahrer, Mönch, Priester und Missionar. 2016, In: Schaumburger Profile; Teil 2: Schaumburger Profile, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2016, (2016), S. 93–100, GVK: 1701980800
  • Kruppa, Nathalie : Erinnerung an einen Grafen, Adolf IV. von Schaumburg und seine Memoria. In: Adlige – Stifter – Mönche, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2007, (2007), S. [183]–223, GVK: 1865388270
  • Spallek, Johannes : Die Schenkungsurkunde Adolfs IV. vom 25. März 1229, das Dorf Glinde wird dem Nonnenkloster Hoibek überlassen. 1984, In: Erinnerungen an Glinde „... herzlichen Dampf!“ und anderes aus der Geschichte dieser jungen Stadt, Glinde: Böckel, 1984, (1984), S. 8–11, GVK: 1002524768

Weitere Literatur